Tübingen · Bäder
Das Freibad bleibt lange offen
Die Stadtwerke Tübingen wollen die Außen-Öffnungszeit im Coronajahr maximal ausreizen. Außerdem öffnet demnächst das Hallenbad Nord.
Ein veritables Thermalbad wird das Tübinger Freibad auch im Coronajahr nicht, doch die Stadtwerke Tübingen planen derzeit bewusst, die Schwimmbahnen bis möglichst weit in den Herbst offen zu lassen – und eben auch auf der Standard-Wassertemperatur von über 20 Grad zu halten. Zweistellig sollten die Lufttemperaturen mindestens sein, sagt SWT-Sprecher Ulrich Schermaul – aber auf einen kalendarischen oder meteorologischen End-Termin legt sich der Versorger ausdrücklich noch nicht fest.
Sicher ist: Auch 2020 wird beim Freibad ein Ausnahmejahr – diesmal allerdings aufgrund von Corona. Bereits in den zurückliegenden zwei Jahren hatte das Bad bis in den Oktober offen (2019 sogar bis fünf Wochen vor dem 1. Advent, nämlich bis zum 27. Oktober). Zuvor schloss es üblicherweise kurz nach den Ferien im September.
Hauptgründe für die jetzige Tendenzentscheidung sind die bessere Infektionsschutz-Lage im Freibad und die große Kapazität, die auch die Außenflächen bieten: Im Freibad können sich bekanntlich hunderte gleichzeitig tummeln und ganze 250 Gäste passen auch nach den aktuellen Corona-Regeln in die Becken. Zum Vergleich: Das Uhlandbad mit seiner unorthodox geschnittenen Wasserfläche und den kurzen Bahnen böte nur für maximal 16 Personen Platz.
Zugleich haben die Stadtwerke entschieden, dass das Hallenbad Nord demnächst öffnet: schon ab dem 31. August für so genannte Sondergruppen wie Vereine oder Schwimmschulen, die dann ihre Einheiten wieder in Waldhäuser Ost durchführen können. Von der zweiten Schulwoche an können zudem die Bildungseinrichtungen das Bad für Schwimmunterricht nutzen. Ab dem 5. Oktober planen die Stadtwerke dann die Öffnung für die Öffentlichkeit – und zwar wie beim Freibad über ein Online-Vorab-Buchungssystem mit fest vorgebenen Badezeiten.
Die Online-Buchung bleibt
Dies und weiteres ist Teil eines so genannten „Stufenplans“, den die Stadtwerke am Mittwoch vorstellten. Dabei ist die jetzt geplante Öffnungskaskade wohl noch ein wenig komplexer als die des Freibads nach dem Lockdown: Normalerweise sind die Hallenbäder von Schulen, Vereinen, Schwimmschulen, Wassersportgruppen und nicht zuletzt Gelegenheitsbadern voll ausgelastet. Zugleich sind sie viel schwieriger mit vielen Menschen regelkonform zu bespielen. „Die massiven Einschränkungen während der Corona-Pandemie – vor allem die strenge Begrenzung der Badegastzahlen – stellen die Stadtwerke vor organisatorische, personelle und planerische Herausforderungen“, so Sprecher Schermaul.Schon jetzt ist absehbar, dass die Zahl der Badegäste auch in den Hallenbädern massiv eingeschränkt wird. „An einem gut besuchten Hallenbad-Tag mit rein öffentlichem Schwimmen zählten wir bis zu 1000 Badegäste über den ganzen Tag verteilt“, so Schermaul. Aktuell – die präzisen Berechnungen stehen noch nicht fest – rechnen die Stadtwerke mit 35 bis 40 Badegästen, die zeitgleich in einem definierten Zeitfenster das Hallenbad Nord (also Lehrschwimmbecken und Schwimmhalle) nutzen könnten.
Zum Start des öffentlichen Badebetriebs definiert die Wasserfläche die maximal mögliche Badegastzahl: vor allem, weil die Stadtwerke allen, die einen der Zeit-Slots buchen, auch die Möglichkeit zum Schwimmen bieten wollen. Der Versorger geht davon aus, dass diejenigen, die sich ein Hallenbad-Ticket kaufen, auch zum Schwimmen ins Hallenbad kommen – anders als im Freibad, wo sich einige auf den Liegewiesen auch außerhalb der Becken gut längere Zeit aufhalten können. „Im Hallenbad ist die Situation schwieriger“, so Schermaul, „ weil es keine größeren Aufenthaltsbereiche gibt und der Platz rund um die Becken stark begrenzt ist.“ Man wolle auch vermeiden, dass Badegäste erst einmal am Becken Schlange stehen müssen, bevor sie ins Wasser dürfen.
Trotz der Öffnung in WHO bleibt die Sauna übrigens geschlossen. Und auch die Fans des Uhlandbades unten im Tal müssen sich noch gedulden: Das bleibt so lange zu, wie die Stadtwerke das Freibad geöfffnet halten. „Weil wir aus personellen Gründen eine Öffnung des Uhlandbads gegen eine Schließung des Freibads abwägen müssen, war für uns die Entscheidung für das Freibad eindeutig“, sagt Frank Raible, Fachbereichsleiter Bäder: „Deshalb soll das Freibad so lange wie es Witterung und Außentemperaturen zulassen, geöffnet bleiben. Genauso lange bleibt das Uhlandbad geschlossen.“
Die Regeln zu Bädern im Land gelten noch bis 31. August. Wie die Verordnung verlängert wird, ist noch unklar. Bislang gilt für Hallen- wie für Freibäder etwa, dass pro zehn Quadratmeter Wasserfläche eine Person hinein darf – oder pro 50-Meter-Bahn zehn Leute. Liegeflächen dürfen ebenfalls dazugezählt werden: mit einer Person für zehn Quadratmeter. Es gibt weitere Schutzregeln für Duschen, Toiletten, Umkleiden, die den maximal möglichen Betrieb ebenfalls einschränken. Zudem erhöhen die Regeln den Personalbedarf, was dann wieder Rückwirkungen auf das Maximum an Öffnungszeiten und Betriebsmöglichkeiten hat.