Nach Cyber-Angriff: Mössinger Stadtverwaltung will wieder öffnen

„Wir wissen noch nicht, wie der Angriff reinkam“, sagte Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander am Rande eines Pressegesprächs auf TAGBLATT-Nachfrage. Am Freitagnachmittag war das IT-System der Verwaltung attackiert worden. „Wir haben dann relativ schnell und konsequent alles abgeschaltet und damit wahrscheinlich größeren Schaden verhindert“, sagte Bulander. Wie groß freilich der Schaden ist und welcher Art der Angriff war, ob Daten entwendet wurden, verloren gingen oder eine Erpressung vorliegt, dazu wollte der Mössinger Rathauschef „aus ermittlungstechnischen Gründen“ nichts sagen. Die Polizei ist ebenso involviert, wie die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg, eine Landesbehörde, die dem Innenministerium unterstellt ist.

Bei der IT-Sicherheit sei Mössingen im Prinzip gut aufgestellt und im Normalfall auch ausreichend geschützt, sagte Bulander. Es gebe auch regelmäßig Tests, bei denen Spezialisten versuchen, das System zu hacken, um so Schwachstellen zu erkennen, sagte Kämmererin Heidrun Bernhard. Auch die Kriminalpolizei sei regelmäßig zu Fortbildungen im Haus, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Cybersicherheit zu sensibilisieren.

Immerhin bei der kritischen Netzinfrastruktur der Stadt konnte Stadtwerke-Chef Justus Hoffmann Entwarnung geben. Die laufe in einem getrennten System und sei deshalb bei einem solchen Angriff sicher. „Den Stresstest haben wir bestanden“, sagte Hoffmann.

Weil das Computersystem lahmgelegt war, blieb das Rathaus am Montag geschlossen. Unter anderem konnten weder Mails empfangen, noch verschickt werden. Die Internetseite aber funktioniert und auch telefonisch ist das Rathaus zu den Öffnungszeiten erreichbar. Inzwischen, sagte Bulander, habe man die Lage im Griff. „Wir haben dafür aber auch das Wochenende durchgeschafft.“ Oberste Prämisse sei gewesen, wieder arbeitsfähig zu werden.

Am heutigen Dienstag will die Verwaltung das Rathaus wieder öffnen, wenngleich wohl noch mit eingeschränktem Service. Deshalb formulierte Bulander auch noch eine Bitte: Mit Aufschiebbarem, wie etwa einer Passverlängerung für einen Urlaub im nächsten Sommer, doch bitte noch ein paar Tage zu warten.