Rottenburg

Corona am Sankt Klara: Eine Klasse in Quarantäne geschickt

Als erste Rottenburger Schule registriert Sankt Klara einen Corona-Fall. Das Gesundheitsamt ordnet an, dass 28 Schülerinnen und zwei Lehrerinnen vorerst zu Hause bleiben. Weitere Tests sind am Montag geplant.

18.09.2020

Von Michael Hahn

Mädchenrealschule Sankt Klara in Rottenburg. Archivbild

Mädchenrealschule Sankt Klara in Rottenburg. Archivbild

Den Anruf vom Tübinger Gesundheitsamt erhielt Rektor Peter Pflaum-Borsi am späten Donnerstagnachmittag: eine Fünftklässlerin sei positiv auf Corona getestet worden. Also: Quarantäne für alle unmittelbaren Kontaktpersonen.

Doch wer sollte das alles sein? Nur die engsten Freundinnen? Die ganze Klasse? Oder womöglich die ganze Schule? Das entscheidet das kreisweite Gesundheitsamt nach den örtlichen Bedingungen und Abläufen an der jeweiligen Schule.

„Ich habe dem Gesundheitsamt unseren Hygiene-Plan beschrieben“, sagte Pflaum-Borsi am Freitag auf Nachfrage. Wie berichtet, hat die Schule Sankt Klara ungewöhnlich konsequente Regeln eingeführt. Für die erste Schulwoche galt die Maskenpflicht nicht nur (wie anderswo) in den Gängen und auf dem Schulhof, sondern auch im Unterricht. Die Schülerinnen sitzen an Einzeltischen. Die Klassen bleiben weitgehend unter sich.

Daraufhin entschied das Gesundheitsamt: Es reicht vorerst, wenn nur die betroffene Klasse zu Hause bleibt – insgesamt 28 Mädchen und zwei Lehrerinnen. Ein günstiger Umstand: Weil die Fünftklässlerinnen ganz neu an der Schule sind, waren sie an den ersten paar Schultagen nur mit diesen zwei Lehrerinnen zusammen, zur Einführung. Sobald der normale Unterricht beginnt, kommen sehr viel mehr Fachlehrer/innen ins Klassenzimmer.

Laut Rektor Pflaum-Borsi hat es sich im Nachhinein nun auch bestätigt, dass es richtig war, die neuen Fünftklässlerinnen (und ihre Eltern) nicht alle gemeinsam in der Turnhalle zu begrüßen, sondern jede der vier Parallelklassen einzeln – auch wenn dafür dann der ganze Montagnachmittag drauf ging.

Seit Mittwoch krank

Das infizierte Mädchen war nur am Montag und Dienstag in der Schule gewesen. Es hatte auch die geforderte Gesundheitsbestätigung mitgebracht: keine Symptome, keine Rückkehr aus einem Risikogebiet. Doch am Mittwoch waren die Symptome dann so unübersehbar, dass das Kind zu Hause blieb und ein Abstrich fällig wurde. Das Test-Ergebnis kam am Donnerstagnachmittag: positiv. Wie es dem Mädchen und seiner Familie aktuell geht, war am Freitag nicht zu erfahren, aus Datenschutzgründen.

Die Schule übergab die Kontaktadressen für die gesamte betroffene Klasse ans Gesundheitsamt. Diesem gelang es noch am Donnerstagabend, alle Familien zu erreichen und über die Quarantäne zu informieren. Sie gilt allerdings nur für die Schülerinnen selbst – nicht für ihre Angehörigen. Gleichzeitig informierte Rektor Pflaum-Borsi per E-Mail auch alle anderen Klassen (Eltern und Lehrkräfte) über die Lage. Insgesamt gehen mehr als 900 Kinder und Jugendliche auf die katholische Privatschule an der Weggentalstraße.

Die Klassenkameradinnen des infizierten Mädchens und ihre zwei Lehrerinnen sollen sich nun am Montag alle testen lassen, beim Kinderarzt oder in einer Test-Station. Ein zweiter Test soll eine Woche später erfolgen. Wenn sich dabei herausstellen sollte, dass sich trotz Maskenpflicht weitere Kinder und Lehrerinnen angesteckt haben, erweitert sich der Kreis der Kontaktpersonen, die dann ebenfalls in Quarantäne müssen.

Die betroffene fünfte Klasse soll ab Montag Online-Unterricht erhalten. Allerdings seien die neuen Schülerinnen noch nicht auf der digitalen Lern-Plattform angemeldet, sagte Pflaum-Borsi. Er hofft, dass sich das am Montag einrichten lässt. Die höheren Klassen seien auf einen solchen kurzfristigen Umstieg in den Online-Unterricht gut vorbereitet. Der Rektor ist sich sicher: „Das war nicht das letzte Mal, dass eine solche Infektion auftritt.“

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Erstellt:
18.09.2020, 19:57 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec
zuletzt aktualisiert: 18.09.2020, 19:57 Uhr

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