Rottenburg

Corona-Tagebuch: Gabriele Richter

In unserer Kolumne schreibt die Leiterin der Rottenburger Musikschule.

12.05.2020

Von rum

Gabriele Richter. Privatbild

Gabriele Richter. Privatbild

Familientreffen in Corona Zeiten – sie sind wichtig, aber doch nicht möglich. Wie lösen wir das Dilemma?

Ein typischer Tag in diesem Mai: Helle Sonnenstrahlen wecken mich, wenn ich um sechs Uhr aufstehe ist mein Mann bereits auf dem Weg ins Büro. Beide Kinder mit Schulaufgaben versorgen, den einen übers Online-Portal, den anderen mit Papier und einem Plan für den Tag. Vor ein paar Wochen war das neu und irgendwie spannend, inzwischen ist es schwierige Routine geworden. Dass meine Kinder sich auf die „echte“ Schule mal so sehr freuen würden, hätte ich vor ein paar Monaten auch nicht für möglich gehalten. Schnell noch den Mundschutz einstecken und dann in freudiger Erwartung der ersten Lockerungen ab in die Musikschule. Die Zeit rennt, schon ist es Abend. Oh Mann, jetzt habe ich den Geburtstag meiner Schwester fast vergessen. Was lese ich da übers Handy? Ein Glas Wein online? Um 20 Uhr? Das schaffe ich. Ich klicke mich in das Familientreffen. Immerhin sind fünf meiner Geschwister mit samt ihrer Familien da. Wir leben über Ländergrenzen hinweg entfernt voneinander. Freudiges Geburtstags-Prosten. Und – oh – mein „neuer“ Neffe ist da! Geboren mitten in der Pandemie. Wenn ich ihn besuchen darf, krabbelt er vermutlich!

Mein anderer Neffe im ersten Lehrjahr erzählt, seine Ausbildung stagniere gerade. Politische Bildung ist bei der nächsten Familie beruflicher Alltag: „Wir sind online eingerichtet. Es läuft.“ Im Gegensatz dazu die Familie aus Tschechien: Die Prager Staatsoper ruht. Wann der Betrieb wieder aufgenommen wird, steht in den Sternen. Die Schule geht dort erst wieder nach den Sommerferien als Präsenzunterricht weiter. Zwischendurch tut es gut, den familieninternen Humor zu erleben und zu pflegen.

Auf die an mich gerichtete Nachfrage: „Habt ihr schon einen Ersatztermin für die ausgefallene Kommunion?“ wird mir klar, dass sich meine Familie dieses Jahr noch nicht getroffen hat. Neue Zeiten brauchen neue Lösungen: Der Wein schmeckt – ausnahmsweise - auch online!

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Erstellt:
12.05.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 12.05.2020, 01:00 Uhr

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