Tübingen

Fieberambulanz in Containern auf dem Festplatz

Am Montag startete auf dem Tübinger Festplatz die ambulante Versorgung von Covid-19-Kranken und Verdachtsfällen. Das soll Ärzte entlasten.

23.03.2020

Von Lisa Maria Sporrer

DRK-Kreispräsidentin Lisa Federle (vorne) hat sich für die Container-Ambulanz am Festplatz eingesetzt. Bild: Lisa Sporrer

DRK-Kreispräsidentin Lisa Federle (vorne) hat sich für die Container-Ambulanz am Festplatz eingesetzt. Bild: Lisa Sporrer

Es ist der Husten, der mache ihr wirklich Sorgen, sagt die Frau durch den Spalt der heruntergelassenen Fensterscheibe. Obwohl sie im Auto auf dem Tübinger Festplatz steht, will sie sich nicht auf Covid-19 testen lassen. „Das geht ja nicht. Ich habe ja kein Fieber.“ Ihr Hausarzt kann ihr aber auch nicht sagen, wie schlimm ihr Husten wirklich ist und ob sich bereits eine Lungenentzündung anbahnt. „Mit den coronaverdächtigen Symptomen bekommt man nur noch schwer einen Termin in einer Arztpraxis“, sagt sie.

Seit Montag gibt es zwei Auto-Schlangen auf dem Festplatz. Die einen stehen an, um sich einen Abstrich auf Covid-19 nehmen zu lassen. Die anderen sind von ihren Hausärzten und vom Gesundheitsamt an die neue Ambulanz verwiesen worden, die nun ihren Betrieb aufgenommen hat. In sechs Containern sollen Menschen behandelt werden, die entweder nachweislich an Covid-19 erkrankt sind oder entsprechende Symptome aufweisen. „Sie werden hier abgehört, untersucht und im Zweifelsfall zum Röntgen der Lunge an eine Praxis in der Uhlandstraße überwiesen“, sagt DRK-Kreispräsidentin Lisa Federle, die die Idee zu der Ambulanz auf dem Festplatz hatte. Dort soll abgesichert werden, dass die Atemwegsbeschwerden der Patienten nicht so akut sind, dass sie in der Klinik behandelt werden müssten.

Die Sicherheitsvorkehrungen bei der neuen Ambulanz sind ebenso hoch, wie bei der angrenzenden Teststelle. Keiner darf aus dem Auto aussteigen. Keiner darf einfach so kommen, es muss eine Absprache mit dem Hausarzt geben, der, idealerweise, der Ambulanz die Fälle ankündigt.

Im Laufe des Montagvormittags nutzten bereits 20 Patienten das neue Angebot, das die Leiterin des Gesundheitsamts Birgit Walter-Frank „Fieberambulanz“ taufte. Obwohl Fieber eigentlich keine Voraussetzung ist, um dort behandelt zu werden. Bis zu 200 Patienten könnten dort pro Tag versorgt werden. Das soll nicht nur die Hausärzte entlasten, sondern auch das Universitätsklinikum.

Ab kommenden Mittwoch wird das Angebot noch erweitert: Es soll auch Hilfe für Kinder geben, eine Kinderambulanz.

Das ganze Engagement geht nicht ohne Spenden

Ganz gerührt war Notärztin Lisa Federle, als ihr neulich jemand einen Karton voll mit Desinfektionsmittel vor ihre Praxis gestellt hat. „Es gibt so viele Menschen, die ihre Hilfe anbieten“, sagt sie. Am liebsten würde sie sich bei jedem persönlich bedanken. Bei allen, die helfen, dass das Krisenmanagement im Kreis funktioniert. Damit es aber auch weiterhin funktioniert, ist das DRK dringend auf Spenden angewiesen. „Es fällt viel an, das nicht finanziert wird“, sagt Federle. Medikamente etwa. Oder Schutzausrüstung und Inventar für die Container. Spenden kann man auf das Konto des Deutschen Roten Kreuzes:

IBAN: DE43 6415 0020 0000 0788 12

Kreissparkasse Tübingen

Spenden-Stichwort: Corona-Soforthilfe

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Erstellt:
23.03.2020, 19:41 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 23.03.2020, 19:41 Uhr

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