Anzeige

Cannabis auf Rezept in Deutschland erhalten

Seit März 2017 ist es in Deutschland möglich, medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten. Dies war ein bedeutender Schritt, um Cannabis als Behandlungsoption für Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen zu integrieren.

14.05.2024

Foto: Pexels

Foto: Pexels

Änderungen durch die Legalisierung 2024

Mit der freizeitlichen Legalisierung von Cannabis am 1. April 2024 ergaben sich signifikante Änderungen. Cannabis wird nicht mehr als Betäubungsmittel, sondern als normales verschreibungspflichtiges Medikament behandelt. Dies vereinfacht den Zugang und die Handhabung von medizinischem Cannabis erheblich, was den Patienten einen verbesserten Zugang zu ihrer benötigten Behandlung ermöglicht.

Rechtliche Voraussetzungen für die Verschreibung

Um medizinisches Cannabis verordnet zu bekommen, müssen Patienten bestimmte rechtliche Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört, dass sie an einer schwerwiegenden Erkrankung leiden und keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Voraussetzungen für die Verschreibung von medizinischem Cannabis

Um medizinisches Cannabis verschrieben zu bekommen, muss eine schwerwiegende Erkrankung vorliegen. Dies umfasst chronische Schmerzen, neurologische Störungen wie Epilepsie oder Multiple Sklerose und einige psychiatrische Bedingungen.

Eine umfassende medizinische Dokumentation ist entscheidend, um die Notwendigkeit von Cannabis als Medikament zu untermauern. Der Arzt muss eine detaillierte Einschätzung vorlegen, die den positiven Einfluss von Cannabis auf den Krankheitsverlauf belegt.

Antragsverfahren bei der Krankenkasse

Das Antragsverfahren kann komplex sein. Patienten müssen oft umfangreiche Unterlagen einreichen und finden sich in einem bürokratischen Prozess wieder. Die Unterstützung durch den Arzt ist hierbei unerlässlich, um die Chancen auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu erhöhen.

Die Wahl des Arztes ist entscheidend, wenn du Cannabis als Medikament verschrieben bekommen möchtest. In Deutschland können Haus- und Fachärzte Cannabis zu medizinischen Zwecken verschreiben, ausgenommen sind nur Zahnärzte und Tierärzte. Es ist wichtig, einen Arzt zu finden, der Erfahrungen mit Cannabis-Therapien hat und offen für deren Einsatz ist.

Was steht auf einem Cannabis-Rezept?

Ein gültiges Cannabis-Rezept muss bestimmte Informationen enthalten, um in der Apotheke akzeptiert zu werden. Dazu gehören das Ausstellungsdatum, die genaue Arzneimittelbezeichnung, die Menge und die Darreichungsform. Jede Blütensorte benötigt ein eigenes Rezept, was die Beantragung komplizierter machen kann.

Beantragung und Gültigkeit des Rezepts

Nach der Legalisierung in diesem Jahr hat sich die Gültigkeit von Rezepten verändert. Kassenrezepte sind nun bis zu 28 Tage und Privatrezepte bis zu drei Monaten gültig. Dies erleichtert den Prozess für Patienten erheblich, da zuvor Rezepte nur 7 Tage gültig waren.

Cannabis-Therapie: Anwendung

Die Dosierung von medizinischem Cannabis muss individuell angepasst werden, um optimale therapeutische Effekte zu erzielen, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu provozieren. Es ist wichtig, dass Patienten eng mit ihrem Arzt zusammenarbeiten, um die richtige Dosierung zu finden. Die Einnahme sollte immer unter medizinischer Aufsicht erfolgen, um sicherzustellen, dass die Behandlung effektiv und sicher ist.

Umgang mit Nebenwirkungen

Cannabis kann Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Veränderungen des Appetits verursachen. Patienten sollten über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden und wissen, wie sie darauf reagieren können. Eine regelmäßige Überwachung durch den Arzt ist entscheidend, um die Therapie bei Bedarf anzupassen und die Lebensqualität des Patienten zu erhalten.

Cannabis im Alltag und Rechtsverkehr

Der Umgang mit Cannabis im Alltag erfordert ein bewusstes Management, besonders wenn es um die Teilnahme am Straßenverkehr geht. Patienten müssen sich der potenziellen Einschränkungen bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Es ist wichtig, dass Patienten und Ärzte offen über die Auswirkungen von Cannabis auf die Fahrtüchtigkeit und andere tägliche Aktivitäten sprechen.

Telemedizinische Optionen für Cannabis-Patienten

Die Telemedizin bietet eine flexible Möglichkeit für Patienten, Zugang zu spezialisierten Ärzten zu erhalten, die Cannabis verordnen. Besonders in ländlichen oder unterversorgten Gebieten kann dies eine wertvolle Option sein, um notwendige medizinische Beratung und Betreuung zu bekommen.

Spezialisierte Anbieter und deren Angebote

Viele Anbieter haben sich auf die telemedizinische Versorgung mit Cannabis spezialisiert. Diese Dienste ermöglichen es Patienten, über Videoanrufe und Online-Konsultationen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und so die ärztliche Versorgung zu verbessern.

Herausforderungen und Realität

Obwohl medizinisches Marihuana seit 2017 legal verschrieben werden kann, zögern viele Ärzte immer noch, es zu verordnen. Die Gründe hierfür sind vielfältig, von persönlichen Vorurteilen bis hin zu bürokratischen Hürden, die mit der Verschreibung verbunden sind. Es war bisher nicht einfach, einen Arzt zu finden, der Cannabis verschreibt, was sich jetzt durch die Legalisierung hoffentlich ändert.

Einige Patienten, die auf medizinisches Cannabis angewiesen sind, greifen aus Verzweiflung zur Selbstmedikation. Dies kann gefährlich sein, da die Qualität und Dosierung von Cannabisprodukten auf dem Schwarzmarkt nicht kontrolliert wird. Die Risiken einer solchen Selbstmedikation sind erheblich und sollten nicht unterschätzt werden.

Fazit

Die Möglichkeit, Cannabis auf Rezept in Deutschland zu erhalten, hat sich seit 2017 erheblich entwickelt und bietet Patienten mit schweren Erkrankungen eine wichtige therapeutische Option. Die jüngsten Gesetzesänderungen im Jahr 2024 haben den Zugang weiter vereinfacht, indem sie die Verschreibung und Handhabung von medizinischem Cannabis erleichtern. Patienten sollten jedoch die Voraussetzungen und den korrekten Prozess der Verschreibung verstehen und sich von qualifizierten Ärzten beraten lassen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Zum Artikel

Erstellt:
14.05.2024, 12:45 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 23sec
zuletzt aktualisiert: 14.05.2024, 12:45 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport