Konjunktur

Bundesbank verbreitet Zuversicht

Präsident Jens Weidmann hebt Wachstumsprognose von 3,0 auf 3,7 Prozent an.

12.06.2021

Von Rolf Obertreis (mit afp)

Jens Weidmann erwartet einen starken Aufschwung. Foto: Sven Hoppe/dpa

Jens Weidmann erwartet einen starken Aufschwung. Foto: Sven Hoppe/dpa

Frankfurt/Main. Angesichts des Fortschritts bei den Impfungen und der Wiedereröffnung von Geschäften, Restaurants und Hotels sowie steigender Konsumausgaben der Bundesbürger blickt die Bundesbank deutlich zuversichtlicher auf den weiteren Konjunkturverlauf. In ihrer neuen halbjährlichen Prognose geht sie von einem Wachstum von 3,7 Prozent in diesem Jahr aus. Deutschland stehe am „Anfang eines starken Aufschwungs“. Im Dezember hatte sie für die deutsche Wirtschaft ein Plus von nur 3,0 Prozent erwartet. 2022 soll das Wachstum dann sogar bei 5,2 Prozent liegen bevor es sich 2023 auf 1,7 Prozent abschwächt. Schon in diesem Sommer kann laut Bundesbank-Präsident Jens Weidmann das Vor-Corona-Niveau in der deutschen Wirtschaft wieder erreicht werden.

„Die deutsche Wirtschaft überwindet die pandemiebedingte Krise“, hieß es. Die Bundesbank gehe davon aus, dass die Corona-Pandemie durch die Impfkampagne rasch und nachhaltig zurückgedrängt und die Schutzmaßnahmen zügig gelockert werden würden. „Vor allem in den zuvor besonders beeinträchtigten Dienstleistungsbereichen und beim privaten Konsum sorgt dies für starke Aufholeffekte.“ Laut Bundesbank könnten sich die zusätzlichen Ersparnisse der Bundesbürger Ende dieses Jahres auf 210 Milliarden Euro belaufen. In den nächsten beiden Jahren könnten bis zu 45 Prozent der Ersparnisse für Reisen und Anschaffungen ausgegeben werden.

Auch der Export lege weiter kräftig zu. Gebremst würde die deutsche Industrie allerdings durch steigende Lieferzeiten und Knappheit bei bestimmten Rohstoffen und Vorprodukten. Besonders ausgeprägt seien die Engpässe bei bestimmten Halbleiterbausteinen. Die Spannungen würden im Laufe des Sommers nur allmählich nachlassen und sich erst zum Jahresende auflösen. Weidmann rechnet aber damit, dass Anlagen und Fabriken 2022 wieder überdurchschnittlich ausgelastet sein werden. Insgesamt beurteilt die Bundesbank die Risiken für das Wirtschaftswachstum mittlerweile als ausgeglichen. Angesichts der Fortschritte beim Impfen sei die Unsicherheit erheblich gesunken. Allerdings seien Rückschläge durch Virus-Mutationen nicht auszuschließen.

Noch optimistischer zeigte sich das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Das IMK rechnet laut Direktor Sebastian Dullien damit, dass sich die Erholung von Konsum und Exporten „etwas schneller vollzieht als von den Bundesbank-Ökonomen angenommen“ und hält „spürbar mehr“ als 4 Prozent BIP-Wachstum für 2021 für möglich.

Zum Artikel

Erstellt:
12.06.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 04sec
zuletzt aktualisiert: 12.06.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!