Finanzen

Bullenstimmung im Bitcoin-Markt

Die Kryptowährung hat eine rasante Rally hingelegt. Die bevorstehende Halbierung des täglich neu geschöpften Angebots treibt die Spekulationen weiter an.

20.04.2024

Von Christoph Dernbach, dpa

Hier werden neue Blöcke errechnet: Die Whinstone Mining Facility in Rockdale, Texas. Foto: Mark Felix/afp

Hier werden neue Blöcke errechnet: Die Whinstone Mining Facility in Rockdale, Texas. Foto: Mark Felix/afp

Die Digitalwährung Bitcoin ist nichts für schwache Nerven. In diesen Wochen schauen die Besitzer der ältesten und größten Kryptowährung allerdings eher entspannt in ihre digitalen Brieftaschen, denn der Kurs bewegt sich immer wieder auf Rekordniveau. Allein seit Jahresbeginn hat der Bitcoin rund 50 Prozent zugelegt und damit die Erinnerungen an den dramatischen Kursverfall nach November 2021 verblassen lassen.

Allerdings kühlten in den vergangenen Tagen der Nahost-Konflikt sowie Gewinnmitnahmen das überhitzte Bitcoin-Geschäft wieder stark ab und drückten den Kurs von rund 71 000 Dollar auf zeitweise unter 61 000 Dollar. Am Freitag bewegte sich der Bitcoin-Kurs dann wieder auf die Marke von 65 000 Dollar zu.

Experten machen für den Boom seit Jahresbeginn vor allem die hohe Nachfrage mehrerer ETF-Anbieter verantwortlich, die seit Januar neuartige Bitcoin-Fonds in den USA anbieten dürfen. Anlegern ist es damit möglich, in die Digitalwährung zu investieren, ohne diese selbst unmittelbar kaufen und verwahren zu müssen. Die Rally wird aber auch durch die Aussicht auf ein langsameres Bitcoin-Wachstum angetrieben, weil Ende dieser Woche die Belohnung für die Verifizierung von Bitcoin-Transaktionen halbiert wird.

Nach dem technischen Protokoll des Bitcoins wird am Samstagmorgen das vierte sogenannte Halving umgesetzt. Satoshi Nakamoto, der geheimnisumwitterte pseudonyme Bitcoin-Gründer, hatte festgelegt, dass die Gesamtmenge aller Bitcoin auf 21 Millionen Stück begrenzt wird. Die Bitcoin sollten nach seinem Konzept nicht auf einen Schlag ausgeschüttet werden. Deshalb werden die Bitcoin-Bestände nach und nach durch das Lösen von komplexen Rechenaufgaben verfügbar gemacht. Für jeden neuen Block in der öffentlichen Bitcoin-Datenbank („Blockchain“) darf sich der Miner, der diesen errechnet hat, eine Belohnung auszahlen. Die sogenannte Blocksubvention („Block Subsidy“) soll die Miner dazu bringen, das Netzwerk zu sichern. Gleichzeitig werden damit neue Bitcoin herausgegeben.

„Durch die Kürzung der Belohnung für Miner auf 3,125 Bitcoin wird die Menge der Token, die in das System eingeführt werden, erneut halbiert“, erläutert Eric Demuth, Mitgründer und CEO der Krypto-Handelsplattform Bitpanda. „Nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage könnte dies zu einem Anstieg des Bitcoin-Preises führen, wenn die Nachfrage weiterhin die nun kleiner werdende Angebotsausweitung übersteigt.“ Kryptounternehmer Peter Grosskopf vom Berliner Fintech Unstoppable Finance verweist ebenfalls darauf, dass es in der Vergangenheit immer einen Anstieg vor und nach dem Halving gegeben habe.

Bei vielen traditionellen Anlegern herrscht trotz der Rekordkurse keine Bullen-Stimmung. Sie erwarten nicht, dass sich der Bitcoin-Kurs in Richtung 100 000 Dollar entwickeln könnte. Nach einer Umfrage der Deutschen Bank sind zumindest die Verbraucher in den USA geteilter Meinung: Danach erwartet etwa ein Drittel, dass die Kryptowährung bis zum Ende des Jahres unter 20 000 Dollar fallen wird. Das wäre ein Abschlag von etwa 50 000 Dollar und würde den Bitcoin-Token auf das Niveau des Bärenmarktes im Jahr 2022 zurückbringen.  Nur jeder Zehnte sieht den Bitcoin bis zum Jahresende über 75 000 Dollar. 40 Prozent denken, dass der Bitcoin in den kommenden Jahren florieren wird, während 38 Prozent sein Verschwinden erwarten.

Alle vier Jahre

wird halbiert

Zu Beginn des Bitcoin-Zeitalters im Jahr 2009 betrug die Belohnung für das Errechnen eines neuen Blocks in der öffentlichen Bitcoin-Datenbank noch 50 Bitcoin. Nach den Regeln von Satoshi Nakamoto halbierte sich die Belohnung dann alle 210 000 Blöcke, das entspricht einem Zeitraum von ungefähr allen vier Jahren. Aus 50 Bitcoin wurden mit dem ersten Halving 2012 dann 25 Digitalmünzen, vier Jahre später betrug die Belohnung nur noch 12,5 Bitcoin. Seit Mai 2020 werden nur noch 6,25 Bitcoin pro Block ausgeschüttet.

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Erstellt:
20.04.2024, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 20.04.2024, 06:00 Uhr

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