Tübingen
Boris Palmer zum dritten Mal als Tübinger OB vereidigt
„Ich gelobe es“ – mit diesem Satz wurde Boris Palmer am Mittwochabend zu seiner dritten Amtszeit als Tübinger Oberbürgermeister im Rathaus verpflichtet.
Was er gelobte, hatte seine ehrenamtliche Stellvertreterin, AL/Grünen-Stadträtin Annette Schmidt, davor vorgelesen: Treue der Verfassung, Achtung der Gesetze, gewissenhafte Erfüllung seiner Pflichten, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl und das ihrer Einwohnerinnen und Einwohner nach Kräften zu fördern. Schmidt hängte Palmer daraufhin die glitzernde, goldene Amtskette mit dem Tübinger Stadtwappen um – und die rund 100 Gäste, darunter der Gemeinderat und die beiden Ehrenbürger Ingmar Hoerr (Curevac-Gründer) und Götz Adriani (ehemaliger Kunsthallenleiter) applaudierten.
Davor hatte Schmidt die anstehende Arbeit des Gemeinderats zusammengefasst und Palmer für sein Klimaschutzprogramm, den Umbau des Europaplatzes und den Umgang mit der Corona-Pandemie gelobt. Der Wahlkampf habe zudem gezeigt: „Sie lassen niemanden kalt.“ Ein Pro- und ein Kontra-Palmer-Lager gebe es aber nicht in der Stadt. Palmers große Stärke sei Faktenstärke. Auf der Sollseite stünden aber Emotionen.
Erster Bürgermeister Cord Soehlke und Bürgermeisterin Daniela Harsch überreichten Palmer ein kreatives Geschenk: Sie hatten in Anlehnung an die „Ich will“-Wahlplakate von Palmers Unterstützern Plakate mit ihren Gesichtern gebastelt und das „Ich will“ etwa mit „ein eigenes Tierheim“ (Harsch) oder „mehr Lametta“ (Soehlke) versehen. Palmer leitete seine Rede mit dem Satz „Ich bin das Letzte, was zwischen Ihnen und dem Wildschwein steht“ ein, was keineswegs symbolisch zu verstehen war, sondern als Hinweis auf das Essen beim anschließenden Stehempfang.
In einer launigen Rede beklagte er die deutsche Bürokratie, die bei vielem ein Hindernis sei, und erzählte an den Beispielen Parkplätze für Teilautos und Straßenbeleuchtung, wie er dagegen angeht und mehr Handlungsspielräume für die Kommunen erkämpft. Dass er diesmal nicht beim Neujahrsempfang verpflichtet wurde, sei der Sorge und Fehleinschätzung geschuldet, dass Corona nicht vorbei sei. Der Empfang sei nun im April. Der kleine Rahmen habe aber auch sein Gutes: „Eine Amtseinsetzung im Rathaus ist eine schöne Erfahrung.“