Corona

Beim Aufstocken der Impfteams bremst die Bürokratie

Anlaufschwierigkeiten beim Aufstocken der Impfteams und dem Aufbau lokaler Impfstationen. Sozialministerium verlangt unbürokratische Lösungen.

20.11.2021

Von Theo Westermann

Pop-up-Impfaktion in Ulm. Das Land will die Zahl der Impfteams auf 155 in ganz Baden-Württemberg aufstocken. Dabei gibt es allerdings technische und administrative Hindernisse.  Foto: Volkmar Könneke

Pop-up-Impfaktion in Ulm. Das Land will die Zahl der Impfteams auf 155 in ganz Baden-Württemberg aufstocken. Dabei gibt es allerdings technische und administrative Hindernisse. Foto: Volkmar Könneke

Landesweit sollen 155 Impfteams zum Einsatz kommen, alle Kapazitäten für Corona-Schutzimpfungen sollen verstärkt werden. Doch es gibt bürokratische wie technische Hindernisse. „Vor zwei Wochen haben wir dem Land einen umgebauten Rettungswagen als mobile Impfstation angeboten. Auch Ärzte stehen bereit“, sagt beispielsweise Jörg Biermann, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Karlsruhe. „Bis heute gibt es keine Rückmeldung vom Sozialministerium.“ Es fehlt auch noch an der nötigen Abrechnungssoftware, um dieses Impfmobil betreiben zu können. Biermanns Fazit: „Das Problem ist die Bürokratie, die bremst uns aus.“

Marc Groß, Landesgeschäftsführer des DRK Baden Württemberg, berichtet ebenfalls von technischen Problemen. Nach seiner Einschätzung seien am Donnerstag die Hälfte der mobilen Impfteams nicht einsatzfähig gewesen wegen eines Software-Updates. „Wir müssen administrative und sonstige Hürden abbauen“, appelliert er. Statt Bürokratie sei schnelles Handeln erforderlich.

Ohne große Bürokratie

Ähnlich äußert sich der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft, Heiner Scheffold, gleichzeitig Landrat des Alb-Donau-Kreises: „Ich gehe davon aus, dass bis Januar bis zu fünf Millionen Impfungen im Land benötigt werden.“ und weiter: „Ich fordere das Land auf, hier schnellstmöglich dafür zu sorgen, dass diese Impfkapazitäten auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Dazu müssen alle Möglichkeiten pragmatisch und ohne große Bürokratie genutzt werden“, so Scheffold.

„Wir sind dabei, die Software und Hardware auszurollen“, betont Pascal Murmann, Sprecher des Sozialministeriums. Dies betrifft die Impfteams wie die lokalen Impfstützpunkte. Insgesamt zwölf Standorte bekamen bereits Anfang November zusätzliche mobile Impfteams (MIT) und zwar Ulm, Karlsruhe, Ravensburg, Tübingen, Konstanz, Freiburg, Ortenaukreis, Heidelberg, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Schwarzwald-Baar-Kreis und Stuttgart. „Derzeit ist knapp die Hälfte der Teams im Einsatz, die anderen Teams kommen jetzt sukzessive dazu. Sobald alle Standorte final feststehen, kommunizieren wir diese“, so Murmann.

Das Personal muss ebenfalls rekrutiert werden, es setzt sich beispielsweise aus Personen zusammen, die bereits in Impfzentren gearbeitet haben, aber auch aus medizinischem Personal im Ruhestand beziehungsweise mit entsprechender Ausbildung. Zudem stützt sich das Land weiter auf DRK, Johanniter und Malteser. Das Land verweist auch auf das starke Engagement der lokalen Ärzteschaft, die vor allem am Wochenende in diesen Teams im Einsatz ist.

Die Einsatzbereitschaft der oft ehrenamtlichen Helfer ist weiter groß, betont DRK-Landesgeschäftsführer Groß. „Wir wollen mit all unseren Kräften quer durch die Landkreise Angebote zur Verfügung stellen.“ Beim DRK ist man der Ansicht, dass das Impftempo auch mit allen nun vorgesehenen Maßnahmen nicht ausreicht, deshalb will man zusätzlich mit Hausärzten „lokale Impfhotspots“ installieren.

Feste Impf-Stützpunkte

Im ganzen Land laufen Vorbereitungen für kleinere Impfzentren, bekanntlich will die Landesregierung in Absprache mit den Landräten weitere feste Impfstützpunkte errichten. Der Amtschef des Sozialministeriums, Uwe Lahl, hat in einem Brandbrief Landräte und Oberbürgermeister aufgefordert, weitere Kapazitäten aufzubauen beziehungsweise den Bedarf zu klären. „Jedoch haben wir gerade nicht die Zeit, in lange Vertragsverhandlungen einzutreten. Alle Seiten müssen jetzt erst einmal in Vorleistungen treten“, heißt es in dem Schreiben. Lösungen sollten „unbürokratisch und bürgernah“ umgesetzt werden.

Land plant weitere Verschärfungen

Im Südwesten sollen von Donnerstag an weiter verschärfte Corona-Einschränkungen gelten. Die Regierung plant die 2G-Regel (genesen oder geimpft) auch für 12- bis 17-Jährige. Außerdem stünden Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte in Corona-Hotspots im Raum. Ein Verbot von Weihnachtsmärkten sei zunächst nicht geplant. In Bars und Clubs soll 2G plus gelten, Geimpfte und Genesene brauchen einen Schnelltest. dpa

Zum Artikel

Erstellt:
20.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 41sec
zuletzt aktualisiert: 20.11.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Wirtschaft: Macher, Moneten, Mittelstand
Branchen, Business und Personen: Sie interessieren sich für Themen aus der regionalen Wirtschaft? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Macher, Moneten, Mittelstand!