DFB-Pokalfinale

Bayerns bester Bankdrücker

Manuel Neuer feiert heute gegen Eintracht Frankfurt sein Comeback im Münchner Kader. Coach Jupp Heynckes erwartet ein emotionaler Abschied.

19.05.2018

Von UWE WUTTKE

Sitzt heute bei den Bayern zumindest wieder auf der Bank: Nationaltorwart Manuel Neuer. Foto: imago/MIS

Sitzt heute bei den Bayern zumindest wieder auf der Bank: Nationaltorwart Manuel Neuer. Foto: imago/MIS

Berlin. Von Anspannung war bei Jupp Heynckes auf der Abschlusspressekonferenz für das DFB-Pokalfinale tief im Bauch des Berliner Olympiastadions wenig zu spüren. Der 73-jährige Grandseigneur der deutschen Fußballtrainer-Gilde wirkte vor der Partie heute Abend gegen Eintracht Frankfurt locker wie selten, posierte nach der absolvierten Pflicht des Frage-Antwort-Spiels noch mit Journalisten und nahm kleine Abschiedspräsente entgegen.

Schon zu Beginn hatte er die Anwesenden mit einer Anekdote zu seinem von einer Magen-Darm-Infektion wieder genesenen und „spielfähigen“ Kapitän Thomas Müller entzückt, der von Mats Hummels auf dem Podium vertreten wurde. „Sie wissen ja, dass Thomas Müller gerne redet. Deshalb habe ich ihn direkt zum Hotel geschickt, damit wir zügiger vorankommen“, sagte Heynckes schmunzelnd.

Ersatz für Ulreich

Im mit 74 000 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion müssen die Münchner im Gegensatz zu ihrem Kontrahenten, der alle Leistungsträger zur Verfügung hat, auf einige Stars verzichten. Arjen Robben, der gerade seinen Vertrag um ein Jahr verlängerte, Jerome Boateng und Arturo Vidal fallen angeschlagen aus. Dafür steht ein Spieler wieder im Kader, auf den die Fußballnation auch in einigen Wochen bei der WM in Russland hofft – Torwart Manuel Neuer. 245 Tage nach seinem letzten Spiel für die Münchner ist der Schlussmann beim 75. Pokalfinale wieder im Kader. „Er wird im Aufgebot stehen, aber nicht von Beginn an spielen“, stellte Heynckes sofort klar. Für ihn stand ein Final-Einsatz von Vertreter Sven Ulreich nie in Frage.

Der 29-Jährige war in allen fünf Pokalpartien der Saison im Einsatz und rettete den Bayern in der zweiten Runde mit seinem gehaltenen Ball gegen Leipzigs Timo Werner im gewonnenen Elfmeterschießen den Weg nach Berlin. „Ohne ihn ständen wir nicht im Endspiel“, sagt Heynckes. Und Neuer lobt: „Ich glaube, die wenigsten hätten damit gerechnet, dass er so ein starkes Jahr hinlegt.“

Aber auch die Reservistenrolle, die sein Verein hochtrabend „als schönste Nachricht des Tages“ bezeichnete, ist für Neuer bedeutsam, weil sie der nächste Schritt ist. Oder um es mit den Worten von Heynckes zu formulieren. „Die Fußballnation kann beruhigt sein. Ich denke, er wird zur WM nicht nur fit sein, sondern auch ein großer Rückhalt für die Mannschaft, weil er sich gut im den Wettkampfmodus einfügen kann. Dafür spricht seine ungeheure Präsenz, seine Klasse.“

Abschluss mit Höhepunkt

Für Ulreich wie Heynckes wäre das Double die Krönung der vergangenen Monate. Der Coach des FC Bayern möchte auch das Endspiel, das in 185 Länder live übertragen wird, zum Abschluss noch einmal genießen. „Für mich ist das Pokalfinale mit seinem Austragungsort Berlin das deutsche Wembley“, sagt der Rheinländer, der sich danach wieder auf seinen Alterswohnsitz in Schwalmtal am Niederrhein zurückziehen wird. „Im Olympiastadion herrscht eine wunderbare Atmosphäre. Ich möchte das nicht missen. Es ist sicher ein Höhepunkt in meiner Biografie. Da werden noch einmal Emotionen hochkommen.“ Doch bei allen Gefühligkeiten ist der Trainer auch in seinem Alter hoch ehrgeizig, will das Double und im 22. Pokalfinale der Bayern deren 19.?Titel.

Und deshalb warnt er vor einem nicht zu unterschätzenden Kontrahenten. „Die Eintracht hat eine sehr gute Bundesligarunde gespielt“, lobt Heynckes. „Unheimlich viele Spieler aus verschiedenen Nationen so zusammenzufügen, ist eine großartige Leistung. Wir sind gewarnt.“ Und auch Innenverteidiger Mats Hummels wollte von einer klaren Sache für die favorisierten Bayern nichts wissen. „Sie sind schwer zu bespielen und haben auch in der Offensive eine große Qualität. Es ist eine schwere Aufgabe, die uns bevorsteht.“

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Erstellt:
19.05.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 19.05.2018, 06:00 Uhr

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