Tübingen

Bange Minuten in der Wilhelmstraße: Unbekannter drohte mit Messer

Am Tag danach schildern ein Beteiligter sowie die Polizei, wie die Gefahrenlage am Mittwochabend einzuschätzen war. Der Unbekannte ist flüchtig, Zeugen werden gesucht.

15.12.2022

Von Moritz Hagemann

Symbolbild: © Ssogras - Fotolia.com

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Die Aufregung war groß: Rannte ein Unbekannter am Mittwoch mit einem Messer durch Tübingen und bedrohte Passanten? Die Polizei gab zunächst Entwarnung (wir berichteten), eine Bedrohungslage hat es offenbar aber gegeben – das bestätigten ein Polizeisprecher sowie ein Beteiligter dem TAGBLATT am Donnerstag.

Der Ärger begann demnach gegen 17.20 Uhr an der Bushaltestelle Pauline-Krone-Heim in der Tübinger Wilhelmstraße. Dort wurde dem Unbekannten nach Erkenntnissen der Polizei untersagt, sein Fahrrad mit in einen Stadtbus zu nehmen, der in Richtung Waldhäuser Ost fahren sollte. Das Fahrrad kettete er in der Folge dennoch im Bus an, weshalb er des Fahrzeugs verwiesen wurde. Etwa zu dieser Zeit fuhr ein Mann mit drei weiteren Insassen in seinem Auto heran. Laut seiner Darstellung verteilte der Unbekannte in der Folge Absperrbaken einer nahen Baustelle auf der Fahrbahn, um den Verkehr aufzuhalten. Autofahrer, die hupten und aus dem Fenster heraus fragten, was das denn solle, habe der Mann schließlich mit einem Messer bedroht.

„Er hat zu mir gesagt: ‚Das Ding ist dazu da, auch benutzt zu werden‘“, schildert der Zeuge dem TAGBLATT die Situation. Er und der Unbekannte hätten sich gegenseitig beleidigt, es sei eine emotionale Situation gewesen. Eine Mutter mit zwei Kindern habe sich ganz in der Nähe aufgehalten. „Ich bin selbst Familienvater und war geschockt“, sagt der Zeuge, der die Polizei verständigte.

Verletzt wurde niemand. Unklar ist, wohin genau der mutmaßliche Täter flüchtete. Ein Messer fand die Polizei neben dem Bus, an dem er noch eine Scheibe beschädigt hatte. Wie groß es war, wollte der Sprecher nicht sagen, da es sich um Täterwissen handle. Ebenso fanden die Beamten das Fahrrad des Unbekannten noch angekettet vor.

Dass nach den bangen Minuten auf der Wilhelmstraße eine weitere Gefahrenlage bestand, will die Polizei nicht bestätigen. Nachdem sich der Unbekannte entfernt hatte, habe es keinen Notruf mehr gegeben, sagt der Sprecher: „Hinweise, dass er danach wild durch die Gegend läuft und weitere Personen angreift, hatten wir nicht.“ Das könnte sich wohl auch so schnell herumgesprochen haben, weil es Durchsagen in Bussen gegeben haben soll. Die für den Tübus verantwortlichen Stadtwerke wollen sich aufgrund laufender Polizeiermittlungen nicht dazu äußern.

Nach dem Unbekannten fahndete die Polizei bislang vergebens. Er trug eine orangene Jacke, eine helle Jeans bzw. Hose sowie eine schwarze Wollmütze. Er soll etwa 30 Jahre alt und 1,75 Meter groß gewesen sein und akzentfreies Deutsch gesprochen haben. Wer diesen Mann gesehen hat, gar ebenfalls von ihm bedroht wurde oder weiß, wo er sich aufhält, soll sich unter der Nummer 07071/8660 bei der Polizei melden.

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Erstellt:
15.12.2022, 10:45 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 15.12.2022, 10:45 Uhr

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Womble 19.12.202210:57 Uhr

Der Täter hat leider überreagiert, das steht außer Frage. Dennoch sollten die Regeln für Fahrradmitnahme in Tübinger Stadtbusen überprüft werden: Ist es sinnvoll, Radfahrer nur mitzunehmen, wenn kein Kinderwagen im Bus ist? Darf es eine Mitnahmeregelung geben, die ein evtl. Ja oder Nein zulässt? Wenn ich nicht weiß, ob ich in einen Bus mit Rad einsteigen darf oder nicht, dann kann ich keinen Bus verwenden. Ich muss nämlich als arbeitender Familienvater Termine einhalten und das ist so nicht möglich. Wir brauchen alltagstauglische Regeln für die Zukunft wie z.B. in der Schweiz. 6 Räder können hinten am Bus eingehängt und IMMER mitgenommen werden.

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