Im ehemaligen Rieger-Areal

Bald gibt es eine Boulderhalle in Reutlingen

Im Reutlinger Rieger-Areal eröffnet am 4. Februar eine Boulderhalle, es ist die erste in der Stadt. Betriebsleiterin Mirit Staniek führt vorab durch die Halle.

18.01.2023

Von Carolin Albers

Betriebsleiterin Mirit Staniek im neuen Boulderhaus im Reutlinger Rieger-Areal. Bild: Matthias Staniek

Betriebsleiterin Mirit Staniek im neuen Boulderhaus im Reutlinger Rieger-Areal. Bild: Matthias Staniek

Irgendwann mal eine eigene Boulderhalle – ein gemeinsamer Traum, den Mirit Staniek und ihr Mann Matthias schon länger hatten, während sie im VW-Bus durch die Klettergebiete der Welt reisten. Als das Paar von Freunden im Sommer gehört hatte, dass es in Reutlingen bald eine Boulderhalle geben soll, war das die Chance: Mirit Staniek bewarb sich als Betriebsleiterin – und bekam den Job.

Das „Boulderhaus“, so der Name, befindet sich auf dem Rieger-Areal in der Schieferstraße. Noch ist Baustelle, die 33-Jährige wollte eigentlich vor Weihnachten öffnen. Nun ist die Eröffnung laut Webseite am 4. Februar geplant.

Die Gesamt-Fläche beträgt 6000 Quadratmeter. Auf der einen Seite der Halle zieht sich eine durchgängige Boulderwand entlang, auf der anderen ist eine Fensterfront – die gefällt Staniek besonders gut: „Mit dem Licht ist das hier eine ganz besondere Halle.“

Dazwischen stehen drei einzelne Boulderblöcke. Im hinteren Teil soll es einen Trainingsbereich geben: Reckstangen für Klimmzüge und ein sogenanntes Campusboard, um die Fingerkraft zu trainieren. „Das ist Bestandteil jeder Halle und wichtig fürs Training.“ Auch ein Kilterboard steht schon bereit: Dort kann man sich per App eine Route zusammenstellen: Der Griff, den man als nächstes greifen soll, leuchtet dann.

Außerdem gibt es einen Kinderbereich mit Tunnelsystem hinter der Wand, „den mag ich besonders“, sagt Staniek. Sie ist selbst Mutter von zwei kleinen Kindern, die auch schon bouldern. „Wenn es die Eltern vormachen, kommt das so.“

Dazu muss man erklären: Mirit Staniek, die in Neckartenzlingen aufwuchs und in Metzingen lebt, boulderte vor ein paar Jahren in Schwierigkeitsgraden, die außer ihr nur noch wenige andere Frauen auf der Welt schafften: Mit einer 8b+ waren die schwierigsten Boulder bewertet, die sie kletterte – so ziemlich oberes Ende der Wertungs-Skala. Dabei hatte sie erst mit 17, 18 Jahren richtig mit dem Klettern angefangen. Als 12-Jährige hatte sie es mal zusammen mit ihrem Bruder ausprobiert, doch ihr Hauptsport war das Voltigieren.

Auch wenn sie als Mutter von zwei kleinen Kindern nicht mehr so intensiv zum Bouldern kommt wie früher: Es ist nach wie vor ihre Passion: „Ich bin immer noch total begeistert und motiviert von dem Sport“, sagt sie.

Die Mentalität des Kletterns

Aber die Halle, die bald eröffnet, muss sich auch rechnen. „Die finanzielle Sorge ist immer da“, sagt Staniek. Trotzdem sind die Bedenken eher gering: Eine Boulderhalle gibt es in Reutlingen bisher noch nicht – sondern nur das „Räumle“ in der Reutlinger DAV-Kletterhalle. Der Name sagt es schon, viel Platz hat man dort nicht.

Dass nun auch in Reutlingen eine Halle eröffnet, passt zum Boulder-Boom: Überall in Deutschland sprießen die Hallen aus dem Boden. Ein Blick hinein zeigt: Da stehen sich die Leute fast schon gegenseitig auf die Füße. Die Nachfrage ist groß, das sieht man auch an den Erweiterungs-Plänen des Tübinger Boulderzentrums „B12“ – eine millionenschwere Investition für den DAV, wovor dieser aber nicht zurückschreckt. Denn Bouldern ist – vor allem unter jungen Leuten – Trendsportart.

Aber Mirit Staniek geht es nicht nur ums Finanzielle: „Wenn wir es schaffen, die Mentalität des Kletterns rüber zubringen, haben wir viel geschafft“, sagt sie. Damit meint sie, dass es nicht nur darum gehen soll, eine schwere Route hochzukommen. Sondern darum, sich zu unterstützen. „Es gibt keine Einheitslösung beim Klettern. Wenn drei Leute vor einem Boulder stehen, finde ich es schlecht, wenn man sagt: Du musst das so machen. Jeder findet seine eigene Lösung.“ Die 33-Jährige findet es wichtig, sich gegenseitig zu beobachten , zu schauen, was der andere kann und sich dann gegenseitig zu pushen – um gemeinsam zu überlegen, wie jeder auf seine Weise die Wand hochkommt.

Fahrradladen, Fitnessstudio, Boulderhalle

In dem alten Backsteingebäude in der Reutlinger Schieferstraße befinden sich zusätzlich zur Boulderhalle ein Fahrradladen, ein Tierfachmarkt und ein Fitnessstudio. In das Gebäude daneben ziehen Edeka und Lidl ein. Das „Boulderhaus“ gibt es schon in Mannheim, Heidelberg und Darmstadt, es ist somit eine Kette. Das Inhaber-Paar entschied sich für die vierte Halle in Reutlingen, da ihnen die Fläche auf dem Rieger-Areal gefiel. Es wird sechs Schwierigkeitsstufen geben. Zwei Mal die Woche soll ein Teil der Wand umgeschraubt werden. „Damit es immer Abwechslung gibt, auch wenn man vier Mal die Woche kommt“, sagt Mirit Staniek, Betriebsleiterin der Halle. Öffnen will das „Boulderhaus“ täglich von 9 bis 23 Uhr. Im Eingangsbereich soll es eine Chillout-Area mit Sofas geben, wo es Kaffee, Pizza und Flammkuchen konsumiert werden kann. „Ich finde, in anderen Hallen fehlt, dass man auch mal gemütlich zusammensitzen kann“, sagt Staniek.

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Erstellt:
18.01.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 23sec
zuletzt aktualisiert: 18.01.2023, 01:00 Uhr

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