Tarifkonflikt

Bahn-Streik in Ferienzeit rückt näher

Lokführer wollen sich am Dienstag erklären. Das Unternehmen fordert weitere Verhandlungen.

07.08.2021

Von DIETER KELLER

Martin Seiler, Personalvorstand der Deutschen Bahn, bereitet sich auf Streiks vor. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Martin Seiler, Personalvorstand der Deutschen Bahn, bereitet sich auf Streiks vor. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Berlin. Bei der Deutschen Bahn steigt die Nervosität, weil die Lokführergewerkschaft GDL mit massiven Streiks droht. Am Dienstag will GDL-Chef Claus Weselsky das Ergebnis der Urabstimmung bekanntgeben, und alles spricht dafür, dass er die nötige Mehrheit bekommt. Dann werden auch Aussagen erwartet, wann und wo die Streiks starten sollen. Schon im Vorfeld hatte Weselsky gedroht, der Streik könne lange dauern.

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler rechnet fest mit einer „weiteren Eskalation“ und versucht, die Auswirkungen auf die Kunden gering zu halten. Am Freitag wies er Weselskys Vorwurf zurück, die Bahn verweigere sich. „Wir sind seit über einem Jahr gesprächs- und verhandlungsbereit“, sagte er vor Journalisten. Die GDL hingegen lehne jedes Gespräch ab.

Theoretisch bietet die Bahn genau das an, was die GDL fordert: 3,2 Prozent mehr Gehalt. Allerdings will sie erst ab Januar 2022 im ersten Schritt 1,5 Prozent mehr zahlen und ab März 2023 weitere 1,7 Prozent. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 40 Monaten haben. Die GDL dagegen fordert schon in diesem Jahr einen Zuschlag von 1,4 Prozent und im nächsten 1,8 Prozent. Die Laufzeit solle nur 28 Monate betragen. Ferner geht es unter anderem um mehr Altersvorsorge. „Wer eine Lösung möchte, kommt an den Verhandlungstisch“, greift Seiler die GDL an, die nicht ernsthaft verhandle. Als ein Motiv für Weselskys unnachgiebige Haltung vermutet er, dass die Gewerkschaft in Bereiche und Berufsgruppen vordringen wolle, in denen sie bisher keine Mitglieder habe.

Wie vergiftet die Atmosphäre ist, zeigt die Hilfe für Bahn-Mitarbeiter, die Opfer der Flut sind. Der Konzern wollte nicht nur Geld für sie sammeln, sondern seinen Mitarbeitern auch die Möglichkeit eröffnen, Urlaubstage und Überstunden zu spenden. Die nötige Öffnungsklausel im Tarifvertrag lehnte die GDL aber ab. Sie warf dem Vorstand Erpressung vor, weil den Mitarbeitern eine Spende nahegelegt werde. Solche Vorwürfe seien „absolut nicht akzeptabel und skrupellos“, empörte sich Seiler. „Das gehört sich nicht.“

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Erstellt:
07.08.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 07.08.2021, 06:00 Uhr

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