Reusten · Einsatz

Aufs Dach gestiegen: Ehrenamtliche deckten Reustener Backhaus

Ehrenamtliche deckten in Reusten das Backhaus im Zehnthof um. Die alten Ziegel werden wiederverwendet.

13.12.2021

Von Karolin Zenker

Mit neuen Ziegeln auf alt getrimmt: Ehrenamtliche deckten am Samstag das Backhaus im Zehnthof in Reusten um. Die Biberschwanzziegel passen besser zum Dach der denkmalgeschützten Zehntscheuer. Die alten Backhausziegel dienen nun Fledermäusen als Schutz. Bild: Anne Faden

Mit neuen Ziegeln auf alt getrimmt: Ehrenamtliche deckten am Samstag das Backhaus im Zehnthof in Reusten um. Die Biberschwanzziegel passen besser zum Dach der denkmalgeschützten Zehntscheuer. Die alten Backhausziegel dienen nun Fledermäusen als Schutz. Bild: Anne Faden

„Dass so viele Bürger sich beteiligen, finde ich wunderschön – das Ehrenamt lebt, hier in Reusten“, freute sich Jonas Hörrmann beim Zurechtschneiden der Dachziegel am Samstag in Reusten. Ewa 20 Freiwillige haben die Betonziegel des historischen Backhauses in Reusten abgedeckt und durch schmucke Biberschwänze ersetzt. Nachdem die Zehntscheuer vor einigen Jahren renoviert wurde, sollte nun auch das Backhaus ins historische Bild passen. Die alten Backhausziegel wurden wiederverwendet. Sie liegen nun auf dem neuen Fledermauskeller ein paar hundert Meter weiter in der Wintergasse.

Er könne glücklicherweise auf ein gutes Netzwerk an engagierten Helfern zurückgreifen, so Ortsvorsteher Gerd Bantleon. „Ich freue mich besonders über die Zusammenarbeit von Jung und Alt. Das funktioniert wirklich einwandfrei“, sagte er. Schon bei den Arbeiten an der Friedhofsmauer in diesem Sommer hatte sich der Ehrenamtstrupp bewährt.

Den neuen Dachstuhl für den Fledermauskeller hatte die Zimmerei Maier und Hermann aus Altingen im Vorfeld bereits fertiggestellt. Christian Maier packte am Samstag selbst mit an und erklärte den Freiwilligen, wie das Dachdecken funktioniert. „Das ist heut’ ein schöner Crash-Kurs im Dachdecken“, freute sich Hörrmann. „Ich weiß jetzt, wie man die Ziegel setzt und wie man sie am besten schneidet. Da muss man ganz schön aufpassen.“

Obdach für Fledermäuse

Die meisten der Ehrenamtlichen seien aber nicht zum ersten Mal auf einem Dach, meinte Christian Maier – „die hent doch älle auch scho ihr Häusle baut.“ Dass die alten Ziegel wieder verwendet werden, sei auch eine gute Sparmaßnahme, so der Zimmermann.

Das alte Backhaus wird von verschiedenen Gruppen aus Reusten zum Brotbacken genutzt, steht aber jedem offen und ist eine Art Gemeinschaftsraum. Auch Ortsvorsteher Bantleon packte selbst mit an: Im grünen Radlader fuhr er die alten Ziegel vom Backhaus zum Gasthauskeller.

Der hat früher als Kühlkeller der Gaststätte Löwen gedient. „Die haben früher im Winter Eis gebrochen und das hier zum Bierkühlen im Sommer eingelagert“, weiß Hörrmann. Dafür wird er allerdings schon sehr lange nicht mehr verwendet. Der über 200 Jahre alte Keller wurde in den Fels hinein gebaut und war zuletzt stark baufällig, da der Hang das alte Dach nach unten geschoben hatte. Als der Löwen am Anfang der Coronapandemie schließen musste, hat die Gemeinde Ammerbuch den Keller gekauft und auf Initiative des Ammerbucher Nabu zum Fledermauskeller umfunktioniert: eine Ausgleichsmaßnahme. Denn bei der Felssicherung wurden viele Spalten verschlossen, in denen Fledermausarten nisten. Um den Fledermäusen den Anflug zu ermöglichen, wurden bei dem Keller zum Beispiel die Scheiben aus der Tür entfernt.

Bis jetzt seien aber wohl noch keine Tiere eingezogen, so der Ortsvorsteher. „Aber das kommt dann vielleicht nächstes Jahr. Jetzt ist das Dach jedenfalls nicht mehr gefährlich“, sagte Gerd Bantleon.

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Erstellt:
13.12.2021, 19:45 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 24sec
zuletzt aktualisiert: 13.12.2021, 19:45 Uhr

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