Auch Roland Wintzen will Reutlinger Finanzbürgermeister werden

In gut neun Wochen steht die Reutlinger Finanzbürgermeisterwahl an – und alles deutet auf ein extrem spannendes Rennen hin. Denn seit einiger Zeit ist immer wieder die Rede von einem weiteren, aussichtsreichen Kandidaten neben Amtsinhaber Alexander Kreher und SPD-Stadtrat Sebastian Weigle. Insgesamt sieben Personen haben sich beworben für die Wahl am 5. Oktober.

Zunächst war immer wieder spekuliert worden, die CDU könnte mit einem eigenen Bewerber oder einer Bewerberin antreten. Deren Fraktionsvorsitzende Gabriele Gaiser lehnt kategorisch eine Aussage in dieser Sache ab. Allerdings ist trotzdem durchgesickert, dass die CDU selbst niemanden aufgestellt hat. Und noch etwas: Die Union will das Vorschlagsrecht der SPD nicht mittragen, sich also nicht für Weigle aussprechen.

Wasbedeutet, dass die CDU zwar nicht mit einem eigenen Vorschlag für die Spitze des Finanzdezernats aufwartet, aber eine andere Person als den SPD-Kandidaten unterstützen wird. Kreher dürfte das eher nicht sein, das ist aus vielen Äußerungen der Union im Vorfeld herauszuhören gewesen. Womit wir wieder beim dritten Mann wären.

Peter Wilke, der das Amt für Wirtschaft und Immobilien leitet, ist es jedenfalls nicht. „Nein, ich habe keine Bewerbungsunterlagen eingereicht“, sagte Wilke auf TAGBLATT-Nachfrage. „Ich möchte Amtsleiter bleiben und das Industriegebiet RT-unlimited weiter auf den Weg bringen.“

Ob Stadtkreis oder der aktuelle Doppelhaushalt – geht es um größere Aufgaben auf dem Rathaus, ist immer wieder die Kompetenz von Roland Wintzen als Leiter der Zentralen Steuerungsunterstützung gefragt. Vom TAGBLATT nach möglichen Finanzbürgermeister-Ambitionen gefragt, ist er zwar überrascht – gibt sich aber als der dritte Mann zu erkennen: „Ja, ich habe mich beworben!“ Er habe viele Gespräche geführt, denn eine Blindbewerbung ohne Auslotung der Chancen komme für ihn nicht in Frage. Offenbar hat Wintzen da ermutigende Signale bekommen.

Einige Fraktionen erklären, sie hätten sich noch nicht positioniert. Auch, weil sie noch nicht mit allen Kandidaten geredet haben. Vermutet wird aber allenthalben, dass Weigle neben den Stimmen aus den eigenen SPD-Reihen auch auf Zustimmung von den Grünen und den Linken hoffen darf – das wären 17 Stimmen. Sollten wiederum CDU, FWV und FDP Wintzen unterstützen, wären das ebenfalls 17 Stimmen. Die WiR-Fraktion mit ihren drei Räten lässt Sympathien für Amtsinhaber Kreher erkennen, die AfD hat sich noch nicht positioniert – will aber auf jeden Fall Politik machen, so Hansjörg Schrade. Nicht nur das deutet an, dass die kleinen Fraktionen eine entscheidende Rolle spielen dürften.

Wie gesagt, es ist ein extrem spannendes Rennen um den Finanzbürgermeister-Posten. Zumal auch noch von einem vierten aussichtsreichen Kandidaten gemunkelt wird, der von außerhalb Reutlingens kommen soll.