Rottenburg · Corona-Kolume

Tagebuch in schwierigen Zeiten

In dieser Kolumne berichten verschiedene Autorinnen und Autoren über ihren Alltag in Zeiten des Coronavirus.

16.03.2020

Von Angelika Bachmann

Am Sonntagmorgen im Weggental war es eine Stunde lang fast so, als wäre alles wie immer. Die Sonne schien auf bleiche Wiesen, als wolle sie das Grün herauslocken. Leute gingen mit ihren Hunden spazieren, lächelten, nickten mir freundlich zu. Es roch nach Frühling.

Zu Hause schaltete mein Gehirn sofort wieder in den Corona-Modus. Privat und dienstlich. Eine Freundin meldete sich: Ob meine Tochter am Montag noch in die Schule gehen würde. Ich schrieb eine aufmunternde WhatsApp an eine andere Freundin in Quarantäne. Dachte mit schlechtem Gewissen an einen schwerkranken Freund in Berlin, bei dem ich mich schon lange mal wieder melden wollte. Mailte dem Kollegen, der kleine Kinder hat: wie er denn diese Woche arbeiten könne. Und überlegte, dass wir eine Kolumne starten sollten, in der all sowas Platz hätte. All diese Dinge, die es jetzt zu regeln gibt. Sorgen, die einem im Nacken sitzen.

Corona hat auch bei uns in der Redaktion alles über den Haufen geworfen. Es ist Montag – normalerweise bereiten wir Anfang der Woche das Wochenende nach. Tom Ziegner sollte die Kritik über das Konzert in der Zehntscheuer schreiben. Gestrichen. Werner Bauknecht hätte vom Fairen Frühstück berichtet, der TuS Ergenzingen seine Hauptversammlung gehabt. Alles gestrichen. Auch die Pressekonferenz zum Schlachthof. Dafür gibt es Fragen, Fragen, Fragen. Wie schaffen das Familien, wenn Schulen und Kitas geschlossen sind? Bleibt die Vielfachbelastung wieder mal hauptsächlich an den Frauen hängen? Wie überleben die Gaststätten, Einzelhandel, das Kino die Krise?

Darüber hinaus wollen wir unseren Lesern aber auch noch andere Themen bieten. Man wird ja irre, wenn man den ganzen Tag nur um das Virus kreist. Vielleicht ist jetzt Zeit für Geschichten, die man schon lange mal schreiben wollte, die aber bei der Termin-Fülle immer liegengeblieben sind?

Corona ist mehr, als die Zahlen der Infizierten und die Auflistung von Schutzmaßnahmen. Wie verändert die Epidemie Ihren Alltag? Das wollen wir an dieser Stelle in den kommenden Wochen verschiedene Leute fragen. Die Kolumne soll Platz bieten für persönliche Erfahrungen, Sorgen, Frust und ja, bitte, auch Aufmunterndes!

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Erstellt:
16.03.2020, 20:53 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 16.03.2020, 20:53 Uhr

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