Wachendorf

Corona-Tagebuch: Alfredo Vela

Als Direktor für Auftragsabwicklung, Logistik und Versand bei CeramTec, einem Hersteller von Industrie-und Medizinkeramik, bin ich normalerweise zwei bis drei Tage pro Woche nicht daheim.

04.04.2020

Von Alfredo Vela

Alfredo Vela schreibt in der TAGBLATT-Rubrik. Privatbild.

Alfredo Vela schreibt in der TAGBLATT-Rubrik. Privatbild.

Ich muss die Auftrags- und die Logistikabteilungen an sechs Standorten in Deutschland, zwei weiteren in Großbritannien und einem in Tschechien koordinieren. Da muss man viel mit den Leuten reden. Im Gespräch sollte man auch die Körpersprache der anderen sehen, aber nach drei Jahren kenne ich meine Leute gut genug, um auch mal mehrere Wochen alles von zuhause aus per Telefon zu managen.

Inzwischen arbeiten alle meine Kollegen mit Microsoft Teams, das ist ein Programm, wo man zum Beispiel Dokumente ablegen und teilen und Video- und Telefonkonferenzen abhalten kann. Das geht alles übers Internet. Das funktioniert in den frühen Morgenstunden besser, wenn im Netz noch nicht so viele Leute unterwegs sind. Ich wohne in Wachendorf, und bei uns in Starzach ist das Internet nicht vorzeigbar. Unsere 50 000er-Leitung reicht aus, aber wenn mein Sohn und meine Töchter was im Internet machen, merke ich das schon.

Die vielen Meetings, die wir früher physisch hatten, finden nun im virtuellen Raum statt. Das wird die ganze Arbeitswelt dauerhaft beeinflussen. Jetzt bin ich jeden Tag acht Stunden am Telefon, mein Kalender ist eng getaktet und sogar noch voller als in der Zeit vor dem Homeoffice. Man muss ja alles genau planen, weil man nicht mal eben zum Kollegen im Büro nebenan kann. Das ist stressiger, und die Leistungsdichte hat sich deutlich verändert, das sagen auch meine Kollegen. Ich mache jetzt bewusst eine Mittagspause und gehe eine halbe Stunde spazieren, um einen Schnitt zu machen.

Inzwischen ist unsere ganze Familie zuhause, nur meine Frau geht täglich zur Arbeit im Bürgerbüro in Bierlingen. Ich glaube, sie ist ganz froh , wenn sie rauskommt. Die Ruhe, die sie mittags im Haus hatte, ist ja nicht mehr da.

Privat treffen wir uns hin und wieder mit den Nachbarn in einem der Gärten in unserem Wohngebiet und trinken mit Abstand ein Bierchen. Das Grillen fällt natürlich gerade aus.

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Erstellt:
04.04.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 04.04.2020, 01:00 Uhr

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