Was sagt der Trainer? Welche Ziele hat der Manager? Welche Spieler laufen auf? Die Saisonvorschau des TAGBLATTs auf die Tübinger Tigers und die 2. Basketball-Bundesliga.
23.10.2020
Von Vincent Meissner
Das Team der Tübinger Tigers in der Saison 2020/21
Wer trägt in dieser Saison das Tübinger Trikot in der 2. Basketball-Bundesliga? Das TAGBLATT stellt die Spieler vor. Bilder: Fabian Lämmle/Verein
/
Nach der Spielabsage in Hagen ist der Start in die 2. Basketball-Bundesliga für die Tübinger Tigers erst einmal vertagt. Bei den Hagenern wurde am Mittwoch ein Spieler positiv auf Covid-19 getestet, das Gesundheitsamt schickte daraufhin die gesamte Mannschaft der Donnervögel bis einschließlich 1. November in Quarantäne. Somit haben die Tübinger Tigers am Samstag nochmals spielfrei, ehe an jenem 1. November Paderborn zum Saisonauftakt in die Paul-Horn-Halle kommt. Mit 22,5 Jahren im Schnitt schicken die Tigers nach Ehingen (19,5) die zweitjüngste Mannschaft der Liga auf das Parkett.
In der Printausgabe von Freitag, 23. Oktober, berichtet das TAGBLATT bereits auf vier Seiten über den Saisonstart. Die Themen haben wir auch online aufbereitet:
Eine Saison mit vielen Fragezeichen – zur Lage der Liga: Die 2. Basketball-Bundesliga Pro A ist schon zu Saisonbeginn fest im Griff der Corona-Pandemie: Spiele fallen aus, Zuschauern müssen draußen bleiben. Und Gästefans sind gar nicht zugelassen. Ein Blick auf die Saison 2020/21.
Gerade noch siebenstelliger Saisonetat für die Tigers: Den einstigen langjährigen Erstligisten hat die Corona-Krise hart getroffen und die Vorbereitung war ziemlich durchwachsen. Trotzdem gibt’s auch Playoff-Wünsche.
Größter Gegner ist unsichtbar: „So richtige Vorfreude auf die Saison dürfte dieses Jahr bei den wenigsten Tigers-Anhängern aufkommen. Erst recht nach der Absage gleich des ersten Saisonspiels aufgrund eines Corona-Falls bei Gegner Hagen“, beginnt TAGBLATT-Basketballchef Vincent Meissner seinen Kommentar zur bevorstehenden Saison.
„Wir haben kein Geld! Habt ihr das gehört!?“: Trainer Daniel Jansson spricht im folgenden Interview über die anstehende Saison mit reduzierter Zuschauerzahl, beurteilt die Chancen seiner Mannschaft – und verrät, wer ihn bei den Verhandlungen mit Center Daniel Keppeler erwischt hat.
Herr Jansson, es scheint so, als hätten Sie Ihren Humor trotz aller Widrigkeiten mit der Corona- Unsicherheit und den vielen Verletzungen noch nicht verloren?!
Nein, wenn wir den Humor verlieren, was bleibt uns dann noch? (Lacht) Ich habe von Anfang an gesagt, das hier wird harte Arbeit und viel Spaß. Das ist doch die einzige Möglichkeit, die Dinge gut zu machen.
Vor zwei Jahren saß hier Aleksandar Nadjfeji als neuer Cheftrainer, vor einem Jahr Douglas Spradley. Heute Sie. Wer wird’s nächstes Jahr sein?
Ich hatte in den vergangenen 13 Jahren zwei Klubs. Ich bin nicht die Art von Trainer, die nach Tübingen kommt, um großartige Ergebnisse zu holen, um dann kommendes Jahr den nächsten Karriereschritt zu machen. Ich bin hierhergekommen, um etwas aufzubauen.
Es ist aber nicht immer die Entscheidung des Trainers, ob er bleibt.
Fotostrecke
Ich weiß, ich bin Trainer Nummer sechs in drei Jahren oder so. Aber wenn ich diesen Job angenommen hätte und coachen würde, nur um nicht gefeuert zu werden, wäre das keine gute Option. Dann würde ich meine Stärken aufgeben, die ich als Trainer habe. Ich werde den Job so machen, wie ich es mir vorstelle. Wenn das Management dann entscheidet, den Trainer zu wechseln, ist es so. Aber die Tigers haben mich ja aus einem bestimmten Grund geholt: Wir wollen hier etwas aufbauen.
Was sind Ihre Karriereziele als Trainer?
Viele Leute sprechen über Karrieren. Wo willst du in fünf oder zehn Jahren sein? Aber wenn du dir in diesem Geschäft Ziele setzt, etwa Bundesliga-Trainer zu werden, wird alles mehr oder weniger den Bach runtergehen. Du wirst die Ziele nicht erreichen. Denn es handelt sich um ein sehr dynamisches System. Vor zehn Jahren habe ich auch nicht in Finnland gecoacht, um Profi-Trainer in Deutschland zu werden. Ich konzentriere mich immer vor allem auf das nächste Training. Und ich glaube, wenn du jeden Tag versuchst, das beste Training anzubieten, dann entwickeln sich die Dinge von selbst. Vielleicht bin ich in fünf Jahren Cheftrainer in Tübingen, vielleicht woanders.
Haben Sie eine Alternative zum Beruf Basketball-Trainer?
Darüber habe ich nie richtig nachgedacht. Aber ich habe einen Master in internationaler Wirtschaft. Wer weiß?
Wie gehen Sie mit der ganzen Corona-Unsicherheit zurzeit um?
Ich war vor ein paar Wochen noch etwas optimistischer als jetzt. In der Vorbereitung lief es für uns lange so, dass wir uns als Mannschaft in einer Art Blase isolieren konnten. Wir sind alle vier, fünf Mal getestet worden und bislang waren alle Tests negativ. Und so ist es immer noch alles gut, wenn wir in die Halle gehen. Da vergessen wir alles drumherum. Aber die jüngsten Entwicklungen in der Liga sind besorgniserregend. Wir wissen nicht, was in den nächsten Wochen passiert. Mehrere Teams aus der Pro A und Pro B sind in Quarantäne. Aber das Einzige, was wir machen können – und das haben wir auch so mit den Spielern besprochen –, ist zu sagen: Für uns zählt nur das Jetzt. Wir brauchen uns nicht zu überlegen, ob wir am Samstag nach Hagen reisen können oder nicht? Es wird ja nicht besser, wenn ich nicht mehr schlafen kann und anfange, mir Sorgen über Dinge zu machen, die ich nicht beeinflussen kann.
Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.