Pandemie

Alarmstufe so gut wie sicher: Lockdown für Ungeimpfte kommt

Weil immer mehr Corona-Kranke die Intensivstationen im Südwesten füllen, gilt von Mittwoch an vielerorts 2G. Ungeimpfte müssen damit an vielen Stellen draußen bleiben.

17.11.2021

Von Alfred Wiedemann

Alarmstufe in Baden-Württemberg: Für Ungeimpfte gelten neue Beschränkungen.  Foto: Vanessa Reiber/dpa

Alarmstufe in Baden-Württemberg: Für Ungeimpfte gelten neue Beschränkungen. Foto: Vanessa Reiber/dpa

Stuttgart. Zwei Werktage nacheinander mehr als 390 Covid-Erkrankte auf den Intensivstationen, das bedeutet: Die Alarmstufe mit mehr Einschränkungen für Ungeimpfte kommt. Kontaktbeschränkungen werden verschärft, es gibt Zutritts- und Teilnahmeverbote.

Welche Regeln gelten in der Alarmstufe? Nach der Corona-Verordnung gilt landesweit die 2G-Regel (geimpft oder genesen) in Restaurants, Museen, bei Ausstellungen sowie bei den meisten anderen öffentlichen Veranstaltungen. Wer ungeimpft ist, darf auch mit einem negativen Test nicht mehr ins Kino, ins Schwimmbad oder ins Museum, in Volkshochschulkurse und Musikschulen. Für Gastronomie im Freien gilt 3G mit PCR-Test. In Hotels ist für Ungeimpfte ein PCR-Test alle drei Tage nötig. Ebenfalls 3G nur mit PCR-Test gilt für „körpernahe Dienstleistungen“ wie Friseure. Ausgenommen: Logopädie, Physio- und Ergotherapie.

Was gilt bei privaten Treffen? Während der Alarmstufe darf sich nur noch ein Haushalt mit einer weiteren Person treffen. In der Warnstufe waren es fünf Personen. Geimpfte und Genesene zählen nicht mit. Auch für Personen bis 17 sowie alle, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder für die es keine Impfempfehlung gibt, gilt die Beschränkung nicht.

Was ist neu beim Einkaufen? Nicht-immunisierte Personen benötigen für den Zutritt in Geschäfte einen negativen Antigen-Schnelltest. Die 3G-Regel gilt nicht für Märkte draußen, bei Angeboten zum Abholen und nicht in den Geschäften der Grundversorgung. Auf Weihnachtsmärkten gibt es keine Beschränkung bei reinem Warenverkauf, aber 2G für Verkaufsstände mit Lebensmitteln zum sofortigen Verzehr.

Was zählt zur Grundversorgung? Ohne Test zugänglich bleiben Lebensmitteleinzelhandel, Getränkehändler und Hofmärkte, aber beispielsweise auch Metzgereien, Bäckereien, Wochenmärkte, Ausgabestellen der Tafeln, Apotheken und Reformhäuser, Drogerien, Optiker, Baumärkte, der Großhandel, Zeitschriften- und Zeitungsverkauf, Tankstellen und Blumengeschäfte.

Wie sind die Vorschriften in Sportstätten? In den Fitnessstudios, im Vereinssport oder beim Trainieren in anderen Sportstätten gilt 2G in geschlossenen Räumen, also geimpft oder genesen. Im Freien gilt 3G mit PCR-Testpflicht.

Was gilt an Schulen? Mit der Alarmstufe kommt die Maskenpflicht auch am Platz für alle zurück. Damit wird die erst am 18. Oktober gekommene Lockerung aufgehoben. Im Kreis Biberach wurde wegen der hohen Inzidenzen die Maskenpflicht schon am Wochenende wieder eingeführt.

Was ist mit Kindern und Jugendlichen? Generell sind Kinder und Jugendliche bis 18 ausgenommen von PCR-Pflicht und 2G-Beschränkungen. Auch für Schwangere sowie Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, gilt das. Für sie reicht in der Regel ein negativer Antigen-Schnelltest. Nicht-immunisierte Schülerinnen und Schüler legen ihren Schülerausweis für den Zugang vor.

Was gilt für die Kleinsten? Kinder bis einschließlich 5 und noch nicht eingeschulte Kinder sind generell in allen Stufen von Testpflicht, Zutritts- und Teilnahmeverbot ausgenommen.

Was ist mit Bus und Bahn? In öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es außer der Maskenpflicht keine weiteren Einschränkungen. Das gilt auch für religiöse Veranstaltungen.

Wie lange gilt die Alarmstufe? Sie gilt, bis an fünf Tagen nacheinander wieder weniger als 390 Covid-Erkrankte auf Intensiv liegen. Dann tritt wieder die Warnstufe in Kraft. Seit September 2021 hat das Land drei Stufen: Basisstufe, Alarmstufe und Warnstufe. Maßgebend sind die 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz (stationär behandelte Covid-Erkrankte je 100 000 Einwohner in sieben Tagen) und die Covid-Patienten auf Intensiv. Alarmwerte sind: Inzidenz von 12 oder höher oder ab 390 Covid-Patienten auf Intensiv.

Drohen weitere Einschränkungen? Verschlechtert sich die Situation trotz der Beschränkungen weiter, sind bisher noch Ausgangsbeschränkungen möglich, etwa für Ungeimpfte in Hotspots. Kommt das neue Infektionsschutzgesetz im Bund aber wie geplant, sind solche Verschärfungen nicht mehr vorgesehen. Das Land will dieses Instrument aber behalten.

Stichproben-Kontrollen im Handel

Im Einzelhandel wird der 3G-Nachweis nicht flächendeckend am Eingang kontrolliert. Das wäre „für die meisten Handelsgeschäfte finanziell und personell schlicht nicht stemmbar gewesen“, sagt Sabine Hagmann vom Handelsverband Baden-Württemberg. „Deshalb sind wir froh, mit dem Sozialministerium einen praktikablen Kompromiss gefunden zu haben.“ Es soll stichprobenartig am Eingang, an der Kasse oder bei Aufnahme ­­eines Verkaufsgesprächs kontrolliert ­­­­werden. Im Handel werde konsequent Maske getragen, der Handel sei nie Treiber der Pandemie gewesen, so Hagmann. aw

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Erstellt:
17.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 02sec
zuletzt aktualisiert: 17.11.2021, 06:00 Uhr

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