Abschreckung durch Kunst in der Steinlachunterführung

Den Versuch, die Sprayer durch die jährlichen Reinigungen abzuschrecken, gibt Palmer nun auf. Noch häufigere Reinigungen seien „finanziell nicht mehr darstellbar“. Die Kosten einer Vollreinigung lägen bei etwa 10 000 Euro, teilte Palmer auf Nachfrage mit. Nun wird ein neuer Versuch gestartet: Etwa ein Sechstel der Wandfläche gestaltet der Profisprayer Felix Schwarz (hinten im Bild).

Die einzige Vorgabe, die er bekam: Das Bild solle einen Bezug zu Tübingen haben. Mit der Neckarfront, einem Stocherkahn, dem blauen Schriftzug „Tübingen“, dem Radlerkönig, einem Eisvogel und einem Schwan hat es das. Schwarz hat für die Stadtwerke schon etliche Trafos oder Wasserbehälter in der Stadt bemalt. Palmer: „Diese Werke wurden nicht übermalt. Er genießt also in der Szene ausreichend Anerkennung.“ Die übrigen Flächen der Unterführung bekommen laut Palmer einen neuartigen Schutz, „der hoffentlich eine günstige Reinigung ermöglicht“. Nachdem Palmer ein Bild des Graffiti auf seine Facebook-Seite gestellt hatte, hagelte es Kritik. „Ein bisschen mehr Kunst statt CMT-Werbeplakat“, wünscht sich eine Leserin, das Werk wird als „langweilig“, „naive Hölderlinturmdarstellung“ „typografisch sowas von daneben“ oder „etwas provinziell“ bezeichnet. Einige wenige loben es auch als „Wow, tolle Arbeit“, „ziemlich cool“ und sogar „wunderschön“.