Reutlingen

100 Platzverweise: Tausende demonstrieren gegen die Corona-Maßnahmen

Am Samstagabend demonstrierten bis zu 1500 Gegner der Corona-Maßnahmen in Reutlingen. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot einschreiten.

12.12.2021

Von ST

Viele Menschen waren den Aufrufen in den sozialen Medien gefolgt. Bild: Moritz Stiepert

Viele Menschen waren den Aufrufen in den sozialen Medien gefolgt. Bild: Moritz Stiepert

In der Reutlinger Innenstadt kamen am Samstagabend etwa 1500 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen aus der näheren und weiteren Umgebung zusammen. Sie hatten sich offenbar über sogenannte soziale Medien, besonders den Messenger-Dienst „Telegram“, verabredet, berichten Beobachter. Die Stimmung sei teilweise aggressiv gewesen.

Nach Polizeiangaben brannten Demonstrationsteilnehmer Pyrotechnik ab und entzündeten Fackeln. Als Polizeikräfte am Omnibusbahnhof eine Gruppe stoppen wollte, sollen einige Teilnehmer mit Gewalt die Polizeikette durchbrochen haben. Daher habe die Polizei Pfefferspray und Schlagstock eingesetzt.

Wie die Stadt Reutlingen und die Polizei gemeinsam mitteilen, war für den vergangenen Samstag von 18 bis 20 Uhr im Bürgerpark in Reutlingen eine Kundgebung unter dem Motto „Für Freiheit, Wahrheit und Selbstbestimmung“ angemeldet worden. Obwohl der Anmelder die Kundgebung aufgrund der durch das Landratsamt Reutlingen hierzu erlassenen Auflagen – unter anderem der angeordneten Maskentragepflicht – abgesagt hatte, versammelten sich in der Innenstadt von Reutlingen nach Polizeiangaben in der Spitze bis zu 1500 Personen – zunächst war am Sonntag sogar von 2000 Personen die Rede.

Bereits kurz nach 18 Uhr setzte sich ein Menschenzug vom Tübinger Tor in Richtung Marktplatz in Bewegung. Dort kamen dann immer mehr Menschen zusammen. Der Leiter des Amts für Öffentliche Ordnung (AfÖ) der Stadt Reutlingen habe die Demonstrierenden mehrmals aufgefordert, einen verantwortlichen Versammlungsleiter zu benennen und Masken zu tragen. Diese Aufforderungen hätten die Demonstranten jedoch ignoriert.

Pfefferspray und Schlagstock

In der Folge habe der Leiter des Amts für Öffentliche Ordnung die Versammlung aufgelöst, so die Beamten. Im Anschluss daran soll sich dann eine Demonstration in Richtung Karlstraße und Zentraler Omnibusbahnhof formiert haben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien zum Teil auf der Karlstraße gelaufen, so dass der Aufzug durch die Polizei abgesichert werden musste. „Hierbei kam es vereinzelt zum Abbrennen von Pyrotechnik und zum Entzünden von Fackeln“, heißt es in der Mitteilung der Polizei.

In Reutlingen demonstrierten Gegner der Corona-Maßnahmen. Bild: Moritz Stiepert

In Reutlingen demonstrierten Gegner der Corona-Maßnahmen. Bild: Moritz Stiepert

Als Polizeikräfte am Omnibusbahnhof die Demonstration stoppen wollten, hätten einige Teilnehmer mit Gewalt die Polizeikette durchbrochen, so dass Pfefferspray und Schlagstock eingesetzt werden mussten. Erst durch die Nachalarmierung weiterer Einsatzkräfte – unter anderem von den Polizeipräsidien Stuttgart, Ulm und Ludwigsburg – sei es den Ordnungskräften gelungen, gegen 20.30 Uhr die Aufzugsteilnehmer im Bürgerpark festzuhalten, die Personalien zu erheben und Platzverweise zu erteilen. Offenbar wurde auch die Polizei von der Anzahl der Demonstrierenden überrascht.

Nach Angaben der Beamten wurden Strafverfahren wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, wegen Beleidigung und versuchter Körperverletzung von Polizeibeamten eingeleitet. Weiter seien rund 100 Platzverweise erteilt worden.

Auch in Freiburg und Stuttgart gab es Demonstrationen von Impfgegnern. In Freiburg protestierten 2400 Menschen weitgehend friedlich gegen die Corona-Politik. In Stuttgart wandten sich etwa 300 Menschen gegen eine Impfung von Kindern. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben gegen zwölf Personen, die sich nicht an die Versammlungsauflagen hielten.

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Erstellt:
12.12.2021, 10:08 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 26sec
zuletzt aktualisiert: 12.12.2021, 10:08 Uhr

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