Night Moves
Night Moves
Drama um junge Ökoaktivisten, die ihrem Protest mit einem Anschlag auf einen Staudamm Nachdruck verleihen wollen.
Erderwärmung, Raubbau am Regenwald, Plünderung der Ozeane ? es deutet manches darauf hin, dass der blaue Planet in nicht allzu langer Zeit ökologisch kollabiert. Wer will es da speziell jungen, um ihre Zukunft bangenden Menschen verdenken, wenn sie nicht bloß mahnend die Stimme erheben (was die Verursacher kaum beeindruckt), sondern ihrem Protest mit ein bisschen Gewalt Nachdruck verleihen? Genau das planen die sanftmütigen Öko-Aktivisten Josh (Jesse Eisenberg, „The Social Network?) und Dena (Dakota Fanning). Im Verbund mit einem etwas robusteren Ex-Soldaten (Peter Sarsgaard) wollen sie in einer abgelegenen Gegend Oregons einen Staudamm in die Luft sprengen und damit ein weithin sichtbares Zeichen gegen die Umweltzerstörung setzen.
Anders als in Deutschland scheint der Öko-Terrorismus in den USA derzeit ein heißes Eisen zu sein, denn dies ist binnen kurzem schon der zweite Film, der sich damit auseinandersetzt. Im Gegensatz zur Hollywood-Produktion „The East? (2012) will „Night Moves?-Regisseurin Kelly Reichardt aber weder en detail das grüne Anarcho-Milieu ausleuchten noch vordergründige Krimi-Spannung erzeugen. Stattdessen beschränkt sich die hierzulande noch wenig bekannte Independent-Filmerin („Meek?s Cutoff?) zunächst aufs distanzierte Beobachten der Tatvorbereitung: der Kauf eines Schiffs, mit dem der Sprengstoff zur Staumauer transportiert werden soll, oder die Herstellung des explosiven Ammoniumnitrats aus Kunstdünger.
Obwohl man den jungen Weltverbesserern dabei weder politisch noch privat sonderlich nahe kommt, entsteht doch unterschwellig eine immer größere Komplizenschaft zwischen ihnen und dem Kino-Publikum. Es ist schließlich ausgemacht, dass bei dem Anschlag keine Menschen zu Schaden kommen sollen ? aber wer hat bei einem so gewaltigen Vorhaben schon alles im Griff?
Als der Coup dann tatsächlich etwas anders abläuft als geplant, wird es demnach nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für die Zuschauer ungemütlich. Denn wer für eine bessere Welt kämpft, so Reichardts sehr verhalten vorgetragene Botschaft, ist dafür politisch, ethisch und charakterlich nicht automatisch qualifiziert.
Exquisites Indie-Drama um drei Öko-Aktivisten, die mit Gewalt die Welt retten wollen.