Bildgewaltiges Epos über Schuld und Sühne, Klassen- und Körperverhältnisse in Mexiko.

Battle in Heaven

Bildgewaltiges Epos über Schuld und Sühne, Klassen- und Körperverhältnisse in Mexiko.

24.11.2015

Von che

Battle in Heaven

Erschienen als Doppel-DVD mit umfangreichem Bonusmaterial (Anbieter: Good Movies)

Er war der umstrittenste Film 2005 beim Festival in Cannes. Sehr genitalfreudig schildert der mexikanische Regisseur Carlos Reygadas die Beziehung zwischen einer bildschönen jungen Frau und ihrem fettleibigen Untergebenen. Zwischendurch dürfen oder müssen wir zwei menschlichen Fleischbergen beim angestrengten Geschlechtsakt beiwohnen. Wem so etwas skandalös oder eklig dünkt, sollte „Batalla en el cielo? („Schlacht im Himmel?) lieber meiden.

Man kann darüber streiten, ob so viel drastischer Sex nötig gewesen wäre ? immerhin verschafft er dem Film ein bisschen Publicity, die diese bedrohte Art Kino gut gebrauchen kann. Ähnlich wie Michael Haneke („Caché?) will auch Reygadas nicht in erster Linie Geschichten erzählen, sondern Diskursräume aufstoßen. Wobei das Grundgerüst einer Handlung schon vorhanden ist: Marcos, Chauffeur eines reichen Generals, hat mit seiner Frau das Baby einer befreundeten (und ebenso armen) Familie entführt, das dabei versehentlich ums Leben kam. Nun geistert der an sich gutmütige Mann voll brennenden Schuldgefühls wie ein Untoter durch sein elend gewordenes Leben. Hoffnung auf Katharsis nährt allein die blutjunge Tochter seines Chefs, die sich aus Langeweile in einem Bordell verdingt und auch Marcos aus Mitleid von ihrem Körper kosten lässt. Doch die Liebe zwischen Prolet und Luxusgeschöpf ist eine Illusion, die erst recht in die Katastrophe führt. So bleibt für Marcos nur der fragwürdige Ausweg, auf Knien der Jungfrau von Guadalupe entgegen zu rutschen.

Reygadas illustriert diese Fabel von Schuld und Sühne nicht minder bildmächtig wie seinen Vorgängerfilm „Japón?. Nur dass das Kameraauge hier nicht die archaischen Landschaften des ländlichen Mexiko erkundet, sondern den Moloch Stadt mit seinen chaotischen Verkehrsströmen, der Alptraum-Architektur, den Massenritualen und buchstäblich verformten Menschen. Die hypnotischen Bilder verschmelzen mit dem ausgeklügelten Soundtrack aus Musik, Geräuschen und irritierender Stille zu einem tieftraurigen Epos, das Sinnlichkeit, Sozialkritik und Seelenanalyse furios in Einklang bringt.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Tja 23.05.200612:00 Uhr

Absolut beschissen. Solche Filme bringen keinem was!!!!!!!

Chris M 23.05.200612:00 Uhr

Was an dem Film furios sein soll würde ich gerne wissen...
98 Minuten lang wechseln sich nur ekelhafte Sexszenen, dummes rumstehen des Hauptdarstellers und langweilige Kamerafahrten ab.
Handlung? Die wurde schon komplett in dem einen Abschnitt hier in dem Bericht erzählt.
Ich bin sicher kein Hollywoodfreak, der nicht über den Tellerrand schaut, aber dieser Film hier ist Müll.

fffffffffffffffff 22.05.200612:00 Uhr

gutttttttttt

kuloronzo 29.04.200612:00 Uhr

Grandios!

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