Erster Film, in dem eine Politesse die Braut zum Altar führt.

Alt, neu, geliehen und blau

Erster Film, in dem eine Politesse die Braut zum Altar führt.

24.11.2015

Von Kathrin Wesely

Alt, neu, geliehen und blau

Alt ist die Idee, eine Hochzeit zum dramaturgischen Knotenpunkt zu machen. Alt ist der dänische Brauch, dass die Braut etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues beisteuern muss. Alt ist Katrines Problem: Die konfliktscheue Braut verschweigt Unangenehmes. Der Schwester Mette in der Psychiatrie verheimlicht sie die Hochzeit, weil sie ihr nicht das eigene Glück vor Augen halten mag. Deren Ex verschweigt sie, dass er Aids hat.

Neu ist, dass dieser Dogma-Film nicht in besoffen torkelnden Bildern daherkommt. Lars Von Triers Reinheitsgebot ist aufgeweicht. Ausgeliehen hat sich Regisseurin Natasha Arthy aber das Off-Ton-Verdikt der Dogmafilme: Die Musik, der Mette über Kopfhörer lauscht, wird von der Band gespielt, die um Mette herum steht. Den sozialen Realismus des Films stört das nicht die Bohne.

Blau, nicht mehr ganz nüchtern, ist die Art, wie Arthy erzählt: Der Film bleibt auf Schlingerkurs, taumelt zwischen Tragik und Comedy. Für erstere kommt die Geschichte zu leichtfüßig daher, für letztere sind die Probleme zu schwer wiegend. Dieses Taumeln fügt sich gut in Arthys Absicht, die Grenzen zwischen der irren Normalität Katrines und dem ernsten Wahnsinn Mettes aufzuweichen.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 36sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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