Es waren fünf Sekunden wie aus dem Bilderbuch: TSG-Stürmer Tim Steinhilber schnappte sich im Endspiel gegen den SV 03 vor 800 Zuschauern zehn Sekunden vor Schluss den Ball. Per Zidane-Trick drehte er sich im eigenen Strafraum mit dem Ball durch zwei Gegenspieler und ging unter einem kollektivem „Ohooo“ von den Zuschauerrängen mit Moubinou Saliou ins Laufduell. Den robust abgeschüttelt, setzte Steinhilber zum Schuss an und jagte den Ball an seinem Bruder, SV-Torwart Max Steinhilber, vorbei zum 5:0-Endstand in die Maschen – gefolgt von tosendem Applaus. „Das wollte ich unbedingt“, sagte Steinhilber lachend, der noch beim Jubeln von seinem Bruder Max einen freundlichen Schubser bekam. „Aus dem Spiel heraus hab ich noch nie gegen ihn getroffen. Fühlt sich sehr gut an“, fügte Tim Steinhilber hinzu. Als Belohnung gab’s neben dem sechsten Turniersieg für die TSG für Steinhilber die Torjägerkanone. Der 22-Jährige hatte sich mit dem elften Turnier-Treffer noch von seinem Mitspieler Tim Herrmann (10) abgesetzt.

Platzverweis wegen Vogel-Geste

38. TAGBLATT-Hallenfußballturnier

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Kontrastprogramm gab’s bei den Nulldreiern, die vergangenes Wochenende noch den Tübinger Stadtpokal gewonnen hatten: Die enttäuschten Kicker saßen nach der Siegerehrung auf der Tribüne und sinnierten über die Klatsche im stadt-internen Finale, das gleichzeitig die Neuauflage des Endspiels der vergangenen Turnier-Ausgabe 2020 war.

Mit dem Turniersieg hätte sich der SV 03 zum Rekordhalter geschossen: Der Landesligist führt gemeinsam mit Kirchentellinsfurt die Siegerliste mit jeweils sieben Turnier-Titeln an. „Wir haben uns zu früh Tore gefangen. Dann war‘s schwer“, sagte SV-Stürmer Felix Müller. „Plötzlich macht die TSG im Finale das Spiel ihres Lebens“, ärgerte sich Schlussmann Steinhilber, der mit zwei Turnier-Treffern torreichster Torhüter war.

Wesentlich spannender als das Endspiel waren hingegen die vorangegangenen Spiele – besonders das Halbfinale Nummer eins zwischen Nehren und dem SV 03 hatte es in sich: Als SV-Stürmer Felix Müller den Nehrener Jonas Eidher beim Stand von 0:1 im Strafraum foulte, Schiedsrichter Kevin Schmidt aber nur auf Freistoß entschied, fuhr der von SVN-Fans besetzte Tribünenblock aus der Haut. Und der Gefoulte gleich mit: Eidher zeigte Schmidt den Vogel und bekam die rote Karte. „Unfassbar ärgerlich. Mich hat aber eher unser Spiel aufgeregt“, sagte Nehrens Co-Spielertrainer Pedro Keppler, der beim Turnier im Tor stand – der SV 03 ging mit dem 1:0-Sieg ins Finale.

Im anderen Halbfinale spielte die TSG den SV Croatia Reutlingen mit 6:1 her. Croatia machte mit dem 5:2-Sieg gegen Nehren im Spiel um Platz 3 für sich selbst wieder was gut.„Das nehmen wir als positives Erlebnis in die Rückrunde. Da geht’s um den Aufstieg“, sagte Reutlingens Daniel Bubalo.

Im Endspiel ließ die TSG um Steinhilber und dem spielerisch herausragenden Tim Herrmann dem SV 03 dann keine Chance.