Nichts ging mehr: Am Sonntag Abend war die Volksbank-Arena mit rund 1000 Zuschauern an ihren Kapazitäts-Grenzen angekommen. „Wir sind ausverkauft, es kommt keiner mehr rein“, meldete Rolf Bäurle vom diesjährigen Stadtpokal-Organisator TSV Kiebingen. Hallenfußball in Rottenburg ist einfach ein Selbstläufer – wenn anderswo Turnier-Veranstalter über nachlassendes Interesse klagen, in der Volksbank-Arena bleibt kein Platz frei. Ein Erfolgsrezept könnte das Festhalten am Bewährten sein: Futsal-Experimente gab es in Rottenburg nicht, der Stadtpokal wurde mit einem Fußball und nach Fußball-Regeln ausgetragen.

Der Rottenburger Stadtpokal

/

Maßarbeit zeigten die Kiebinger nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch auf dem Spielfeld: Der B-Ligist schaffte in der Zwischenrunde hinter Gruppensieger FC Rottenburg den Einzug ins Halbfinale – ein einziger Treffer gab gegenüber dem punktgleichen SV Wendelsheim den Ausschlag. Das direkte Duell endete torlos, Kiebingen setzte sich aber gegen die Spvgg Bieringen/Schwalldorf/Obernau mit 4:0 durch, somit reichte die 1:2-Niederlage im abschließenden Zwischenrundenspiel gegen den FCR zum Weiterkommen. Wendelsheim hatte gegen Rottenburg ebenfalls 1:2 verloren, schaffte gegen die Spvgg Bieringen/Schwalldorf/Obernau aber „nur“ einen 3:0-Erfolg und war damit vorzeitig draußen.

Auch die Prominenz war da: Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Knut Kircher, der in Hailfingen wohnt, schaute am Nachmittag ebenso vorbei wie der Bezirks-Vorsitzende Josef Hauf aus Hirschau. Und zum Aktiven-Turnier kam auch Oberbürgermeister Stephan Neher. Die Fans sahen in der Gruppe 1 der Zwischenrunde einen souveränen Auftritt des TSV Dettingen, der alle drei Partien gewann und sich durch das 3:2 im direkten Duell den Gruppensieg vor Titelverteidiger TuS Ergenzingen sicherte.

Im Halbfinale gegen Kiebingen beendeten die Dettinger auch die Hoffnungen des Gastgebers auf den Turniersieg: Massimo Fortuna und Sven Letzgus trafen zum 2:0, für Kiebingen verkürzte
Tim Geiger Sekunden vor dem Ende nur noch.

Im anderen Halbfinale kam es erneut zum Duell des FCR gegen den TuS Ergenzingen, für viele das vorweggenommene Endspiel. Die Rottenburger revanchierten sich mit 3:1 für die Final-Niederlage des Vorjahres und für das glatte 0:4 in der Vorrunde. Vor der Rottenburger Führung luchste Jonas Neu dem TuS-Keeper den Ball ab. Per Neunmeter nach Foul an Mathias Hägele erhöhte Steffen Reichert auf 2:0 – und sorgte mit dem 3:0 während einer Zeitstrafe gegen Ergenzingen für die Vorentscheidung. Rafael Garcia sorgte mit dem 3:1 in letzter Minute für Ergenzinger Ergebniskosmetik,

Der TuS sicherte sich immerhin den 3. Platz durch den 3:1-Erfolg im Kleinen Finale über den TSV Kiebingen. Das Endspiel geriet schließlich zum Finale furioso: Der FCR lieferte sich mit dem TSV Dettingen einen offenen Schlagabtausch mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten. Jan Baur brachte den Favoriten in Führung, Massimo Fortuna glich für Dettingen aus. Nach der erneuten FCR-Führung durch Daniel Wiedmaier erhöhte Pascal Baumgärtner auf 3:1 – der Torhüter jagte den Ball aus der eigenen Hälfte per Vollspann ins Netz. Dettingen war aber noch lange nicht geschlagen: Mario Martin und erneut Massimo Fortuna schafften den 3:3-Ausgleich. Doch die Rottenburger konterten 2:30 Minuten vor Schluss mit dem 4:3 durch Steffen Reichert – den 5:3-Endstand erzielte in der Schlussminute Leon Oeschger. Die Dettinger Vin „Es war für die Zuschauer ein schönes Finale, hat auch mir richtig Spaß gemacht“, sagte Vincenzo Fortuna vom TSV Dettingen, „obwohl wir es ein bisschen zu offengestaltet haben.“ Dass bei Dettingen der gelernte Feldspieler Matthias Schirinzi im Tor stand, hatten die Rottenburger genau registriert. „Wir hatten uns vorgenommen, viel und falch zu schießen“, sagte FCR-Trainer Frank Eberle. Im Halbfinale gegen Ergenzingen sah er die beste Leistung seiner Mannschaft. „Der Wille und die Sehnsucht war bei uns ein bisschen größer“, sagte Eberle – in der neuen Volksbank-Arena hatten die Rottenburger schließlich noch nie gewonnen.

Mit je sieben Treffern teilten sich Steffen Reichert (FCR) und Manuel Brunnenmiller (SV Wendelsheim) die Torjägerkrone.

Als sich die Halle nach der Siegerehrung gegen 23 Uhr leerte, freuten sich die Fans schon auf 2019. Ausrichter der nächsten Stadtpokal-Auflage ist die Spvgg Bieringen-Schwalldorf-Obernau.