Kunden und Corona
Kommentar: wie trotzige Kinder
Geschichten wie diese gibt es viele: Im Internet berichtet ein Verkäufer über eine Mutter, die vor seiner Kasse stand, auf ihn zeigte und zu ihrem Sohn sagte: „Lern‘ mehr, sonst wirst du so wie der.“
Ulm. Angestellte im Einzelhandel haben es schon immer auch mit Kundinnen und Kunden zu tun, die unfreundlich oder unhöflich sind, die auf sie herabblicken. So unverschämt das schon grunsätzlich ist, so sehr hat sich die Situation während der Corona-Krise verschärft. Denn die Mitarbeiter im Laden müssen die teils ungeliebten Maßnahmen durchsetzen, die die Politik bestimmt – übrigens zum Schutz aller. Frust und Ärger an ihnen auszulassen, ist schlicht jämmerlich und trifft immer die Falschen. Viele Kinder tragen die Masken stoisch, so mancher Erwachsener benimmt sich dagegen wie ein trotziges, unverschämtes Kind.
Zum Höhepunkt der Krise wurde übrigens nicht nur für Angestellte im Gesundheitssystem geklatscht, sondern auch für Supermarktmitarbeiter, die durchgehend an der Kasse saßen. Davon ist wenig geblieben. Dabei würde normaler menschlicher Anstand schon ausreichen, um ihnen die Arbeit zu erleichtern. Mitarbeiter benötigen außerdem Schulungen, Teambesprechungen und Rückhalt von ihren Unternehmen und Vorgesetzten. Wenn sie hin und wieder Angst vor ihren Kunden haben müssen, ist das schon schlimm genug.