BaWü-Check

Weitgehend angstfrei

Umfrage stellt hohes Sicherheitsgefühl der Bürger fest. Doch es gibt Unterschiede und Einschränkungen.

04.02.2021

Von AXEL HABERMEHL

Die Angst vor einem Einbruch ist in Baden-Württemberg weit verbreitet. Foto: Lisa S./shutterstock

Die Angst vor einem Einbruch ist in Baden-Württemberg weit verbreitet. Foto: Lisa S./shutterstock

Ulm. Im Südwesten lebt man relativ geschützt vor Kriminalität. Entsprechende Statistiken zeigen es seit Jahren: Im historischen wie auch im internationalen und nationalen Vergleich kommt es hier seltener zu Straftaten – wenngleich pro Jahr etwa 100?000 Menschen im Land Opfer eines Verbrechens werden. Die Zahl der Straftaten sinkt zudem, die Aufklärungsquoten der Polizei liegen vor allem bei schweren Verbrechen auf einem hohen Niveau.

Diesen Stand der inneren Sicherheit nehmen auch die Bürger im Land wahr – trotzdem sind Ängste vor Straftaten und mit Kriminalität zusammenhängende Bedrohungsgefühle weit verbreitet. Das ergab die neueste Folge des „BaWü-Check“, der repräsentativen Umfrage der Tageszeitungen in Baden-Württemberg, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach.

Wichtigstes Ergebnis: Die große Mehrheit (86 Prozent) fühlt sich am Wohnort sicher oder sehr sicher. Trotzdem hat mehr als jeder Vierte (28 Prozent) den Eindruck, in seiner Umgebung habe sich die Sicherheitslage in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert; je größer der Wohnort, desto verbreiteter das Gefühl zunehmender Unsicherheit. Auch bejahen 37 Prozent der Teilnehmer (und 47 Prozent der Frauen) die Frage, ob es in ihrer Nähe ein Gebiet gebe, „durch das Sie nachts nicht alleine gehen wollen“. 40 Prozent haben Angst, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen. Besonders weit verbreitet ist die Angst vor Einbrüchen und körperlichen Attacken. Zudem hat gut die Hälfte der Teilnehmer (52 Prozent) den Eindruck, es stünden zu wenige Polizisten zur Verfügung. Vor allem ist das im ländlichen Raum der Fall.

Um Verbrechen zu bekämpfen, unterstützt die Bevölkerung viele, auch weitgehende, Maßnahmen. So fordern fast alle Befragten mehr Polizisten (92 Prozent). Die Beamten sollen zudem mit besserer Ausrüstung (94 Prozent) und mehr Rechten (69 Prozent) versehen werden. Die Videoüberwachung öffentlicher Plätze unterstützen 82 Prozent, dortige Alkoholverbote 66 Prozent.

Medial intensiv diskutierte Themen wie „Clankriminalität“, politische Extremisten oder Rassismus innerhalb der Polizei werden nicht als sehr gravierend wahrgenommen. 23 Prozent sahen in „Clankriminalität“ im Land ein „großes Problem“, 34 Prozent „kein großes Problem“, 43 Prozent äußerten sich unentschieden. Links- oder Rechtsextremismus sieht jeweils etwa die Hälfte der Befragten als „Ausnahmefälle“ an. 22 Prozent stuften Rechtsextremismus als „großes Problem“ ein, 18 Prozent Linksextremismus. Die relativ junge „Querdenken“-Bewegung wird als so gefährlich eingeschätzt, dass 67 Prozent die kürzlich beschlossene Beobachtung durch den Verfassungsschutz als „richtige Entscheidung“ einstufen.

Für die Umfrage hat das Institut gut 1010 Online-Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der erwachsenen baden-württembergischen Bevölkerung ab 18 Jahren geführt. Die Befragungen fanden zwischen dem 8. und 21. Januar statt.

In der Kritik: Landes-Innenminister Thomas Strobl (CDU) müsste laut der Umfrage mehr tun. Foto: Giacinto Carlucci

In der Kritik: Landes-Innenminister Thomas Strobl (CDU) müsste laut der Umfrage mehr tun. Foto: Giacinto Carlucci

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Erstellt:
04.02.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 04.02.2021, 06:00 Uhr

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