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Das am besten ausgelastete Wanderheim des Albvereins

Burg Derneck Seit 50 Jahren wird das Wanderheim von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern betreut. 1986 wurde dafür ein eigener Verein gegründet.

29.10.2018

Von Thomas de Marco

Endspurt auf der Burg Derneck hoch über dem Lautertal: Diese Woche sind Wanderheim und Burgschenke noch jeden Tag geöffnet.Bild: Haas

Endspurt auf der Burg Derneck hoch über dem Lautertal: Diese Woche sind Wanderheim und Burgschenke noch jeden Tag geöffnet.Bild: Haas

Was ist das für ein Sommer gewesen für das Jubiläum des Wanderheims auf der Burg Derneck! Seit 50 Jahren betreibt der Schwäbische Albverein dieses Heim auf dem Felsen hoch über dem Lautertal. Genauer gesagt, heute managt ein Betreuungsverein dieses Ausflugsziel mit Übernachtungsmöglichkeiten im früheren Forsthaus. Denn dieser 1986 gegründete Verein führt das Haus mit seinen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern seither in Eigenregie und zahlt dafür eine monatliche Pacht an den Albverein. Rund 5000 Menschen übernachten pro Jahr auf der Burg Derneck, dazu kommen noch jede Menge Tagesgäste. „Wir sind das am besten ausgelastete Wanderheim des Schwäbischen Albvereins“, sagt Erika Heiss, 68, stolz.

Sie ist seit 23 Jahren beim Betreuungsverein aktiv, derzeit ist sie zuständig für die Anmeldungen der Gäste. Ihr vor zwei Monaten verstorbener Mann war 12 Jahre lang Vorsitzender des Vereins. Dieser zählt rund 100 Mitglieder, etwa 65 von ihnen teilen sich den Burgdienst. Die anderen leisten Arbeitsdienste wie Holzmachen.

Eines dieser Teams, die während des einwöchigen Diensts auch auf der Burg wohnen, bilden Ursula Nille, die Schwestern Roswitha und Helga Knupfer sowie Helga Lutz, alle aus Hayingen. Seit zehn Jahren sind sie dabei und übernehmen drei Wochen im Jahr – meistens dann, wenn wegen eines Feiertags viel Arbeit ansteht. „Denn wir sind ein gutes Team!“, sagt Roswitha Knupfer, 66.

4 von 65 Ehrenamtlichen, die das Wanderheim managen: (von links) Ursula Nille, Frieder Feucht, Helga Lutz und Roswitha Knupfer.Bild: de Marco

4 von 65 Ehrenamtlichen, die das Wanderheim managen: (von links) Ursula Nille, Frieder Feucht, Helga Lutz und Roswitha Knupfer.Bild: de Marco

Das ist auch notwendig, denn der Dienst sei aufwändig, erklärt Ursula Nille, 67. „Wir müssen jeden Tag Kuchen backen, Vesper machen, die Gruppen ins Wanderheim einchecken und ihnen die Verhaltensregeln erklären.“ Die meisten Übernachtungsgäste bleiben nur für eine Nacht auf der Burg Derneck, nur manche buchen von Freitag bis Sonntag, sagt Nille.

Kuchen und Vesper sowie Getränke gibt es in der Burgschenke und im Innenhof der Anlage. Im Wanderheim können die Besucherinnen und Besucher entweder selbst kochen oder bei Geburtstagen, Familientreffen und anderen Feierlichkeiten einen Catering-Dienst beauftragen.

Die Hälfte der 50 Jahre, die das ehemalige Forsthaus nun Wanderheim ist, hat Frieder Feucht, 71, aus Metzingen als Mitglied des Betreuungsvereins miterlebt. Aber nach dieser Saison möchte er aufhören. „Es ist ein anspruchsvolles Geschäft, auch wegen der Reinigung. Da wird man müde“, sagt er. Es sei aber eine sehr schöne Zeit oben auf der Burg Derneck gewesen, „ich habe viel erlebt.“

Vor allem auch, wie sich das Biosphärengebiet ausgewirkt hat. „Das gab dem Tourismus ganz klar einen Schub“, erklärt der Metzinger. „Man hat gemerkt, dass seither mehr Leute zu uns kommen.“

Erst Burg, dann Försterstelle, heute Wanderheim

Degenhart I. von Degeneck, wie die Burg bis ins 16. Jahrhundert hieß, erbaute die Burg vor 1350. Später fiel sie an die Grafen von Helfenstein dann an die Fürstenberger und schließlich an das Königreich Württemberg. Dieses richtete im 19. Jahrhundert eine Försterstelle in der Burg ein. Vom Schwäbischen Albverein wurde die Burg 1967 in Erbpacht übernommen und schließlich gekauft. In viel Eigenarbeit wurde im Försterhaus ein Wanderheim eingerichtet; in der Tenne kamen ein Kiosk und die Burgschänke dazu. Dort werden die Tagesgäste (bis 60 Personen) bewirtet. Bei Gruppen mit mehr als 12 Personen wird eine Voranmeldung empfohlen. Von der Burg stehen noch Ringmauer, innerer Zwinger und das Steinhaus (eine Schildmauer) mit Aussichtsplattform sowie als Hauptgebäude das ehemalige Försterhaus. Wenige hundert Meter von der Burg entfernt sind ein großer Kinderspielplatz und mehrere Grillstellen angelegt worden.

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Erstellt:
29.10.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 29.10.2018, 01:00 Uhr

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