Manchester City
Verhängnisvoll offensiv
Trainer Guardiola steht nach dem Aus in der Königsklasse für seine riskante Taktik in der Kritik.
Monaco. Ganz außer sich wippte Pep Guardiola auf seiner Trainerbank und schrie seinen Frust heraus. Die Fotos, die den Teammanager von Manchester City nach dem Achtelfinal-Aus in der Champions League zeigen, füllen die englischen Zeitungen. Sie passten perfekt zu der Kritik, die Guardiola im Anschluss an sein verpatztes Jubiläum über sich ergehen lassen musste.
„Peps Defensive lässt den Star auf der Bank wie einen Anfänger aussehen“, kommentierte The Mirror das 1:3 (0:2) des viermaligen Meisters beim AS Monaco. Auch für das Massenblatt The Sun war klar, wer die Schuld dafür trägt, dass das 5:3 aus dem Hinspiel nicht für den Viertelfinal-Einzug reichte: „Dem CityBoss wird seine Taktik zum Verhängnis.“ Um ihre Meinung zu untermauern, boten die Medien eine Heerschar von Experten auf, die allesamt dem früheren Bayern-Coach vorwarfen, dass er in seinem 100. internationalen Spiel an der Seitenlinie viel zu offensiv zu Werke gegangen sei. Die Statistik, wonach noch nie zuvor ein Team nach fünf Toren im Hinspiel ausgeschieden ist, wurde Guardiola geradezu genüsslich um die Ohren gehauen.
Auch bei Ottmar Hitzfeld löste die Strategie Guardiolas, der es zuvor als Coach immer ins Viertelfinale geschafft hatte, Kopfschütteln aus. „Pep hätte einen Defensiven mehr spielen lassen können, damit man auch einen hat, der abräumt“, sagte der Ex-Coach, der mit Dortmund und den Bayern die Champions League gewonnen hat. „Stattdessen stellte er eine sehr offensive Mannschaft auf, die sehr fragil und anfällig ist. Ich würde sagen, er hatte keine glückliche Hand.“ Solche Aussagen befeuern die Kritik an Guardiola, der schon in München unvollendet blieb. Mit den Bayern scheiterte der Katalane dreimal im Halbfinale.
Sanés Treffer ist nicht genug
Der Vorwurf bleibt, dass er seine Teams nicht in Bestform auf den Platz bringt, wenn es zählt. Allein mit den Stars des FC Barcelona hat er bisher gewonnen hat. Das dient mittlerweile Kritikern als Argument. Trotz seines erneuten Scheiterns, das auch der deutsche Nationalspieler Leroy Sané mit seinem Tor (71.) nicht verhindern konnte, will Guardiola nicht von seiner Spielweise abrücken. „Meine Philosophie war immer dieselbe – nämlich Angriffsfußball. Und das Wichtigste ist es, seiner Linie treu zu bleiben“, sagte der 46-Jährige, der im Sommer angeblich über 170 Millionen Euro für die Runderneuerung seiner Mannschaft in die Hand bekommt.
Von dieser Ausrichtung war in der ersten Hälfte allerdings nichts zu sehen. Die Engländer brachten im ersten Durchgang zum ersten Mal in ihrer Königsklassen-Geschichte keinen einzigen Torschuss zustande. sid