Tourismus

Urlaub buchen oder abwarten?

Schnäppchenpreise und kostenloses Storno sollen die Reiselust der Deutschen wecken. Aber im Kleingedruckten lauert manche Gefahr.

15.01.2021

Von MICHAEL GABEL, DOROTHEE TOREBKO

Bleibt 2021 der Koffer leer? Die Reisebranche sieht Chancen auf Buchungen. Foto: ©paffy/shutterstock.com

Bleibt 2021 der Koffer leer? Die Reisebranche sieht Chancen auf Buchungen. Foto: ©paffy/shutterstock.com

Berlin. Sieben Tage Ägypten mit Flug, Übernachtung im Fünfsterne-Hotel und drei Mahlzeiten am Tag – alles zusammen für nur 316 Euro. Schnäppchenpreise wie dieser sollen jetzt, mitten in der Corona-Pandemie, die Menschen zur Online-Buchung für Urlaubsreisen bewegen. Das Risiko dabei: Niemand kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, wie sich das Tourismusjahr 2021 entwickeln wird. Außerdem gilt derzeit noch das Gebot von Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Verzichten Sie auf nicht zwingend notwendige Reisen ins In- und Ausland.“ Was man jetzt dennoch tun kann, um sich auf den Sommerurlaub 2021 vorzubereiten – Antworten auf die wichtigsten Fragen.

1Ist jetzt, mitten in der Pandemie, der richtige Moment, um den Urlaub für 2021 zu planen? „Grundsätzlich ja“, sagt Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband dieser Zeitung. Sie ist zuversichtlich, dass Urlaub zeitnah wieder möglich sein wird – zunächst erneut in Deutschland, dann aber auch wieder in den europäischen Ländern. „Der Beginn der Impfungen ist hier ein gutes Zeichen auf dem Weg zu mehr Normalität“, ist sie überzeugt. Allerdings könne es auch in den Sommermonaten teilweise noch zu Einschränkungen kommen, je nachdem, wie sich die Corona-Pandemie entwickele: „Möglicherweise sind in den Urlaubsregionen einzelne Sehenswürdigkeiten oder Museen noch nicht wieder geöffnet oder nur beschränkt zugänglich.“

2Wie lautet die Einschätzung der Bundesregierung? Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, ist, zumindest was den Sommerurlaub angeht, verhalten optimistisch. „Die ersten Monate werden noch sehr hart werden“, sagt er dieser Zeitung. Aber er gehe davon aus, dass sich mit Pfingsten die Situation entspannen werde. „Immer mehr Leute werden geimpft sein, gleichzeitig sinkt in der wärmeren Jahreszeit das Infektionsrisiko“, betont er. „Vom Sommer an sollte eine gewisse Normalität möglich sein, die Menschen werden verreisen können, ohne sich selbst und andere zu gefährden.“ Er glaube fest daran, dass die Reisebranche nach Corona einen Boom erleben werde.

3Wird schon viel gebucht? Nein. Heinen berichtet von „weniger als der Hälfte der ansonsten im Januar üblichen Buchungszahlen“. Sie gehe aber davon aus, dass in dem Moment, in dem es in Deutschland die ersten Lockerungen gibt, sich die Menschen auch wieder verstärkt in die Reisebüros begeben.

4Was sollte man bei Buchungen derzeit auf jeden Fall beachten? Die meisten Veranstalter und Beherbergungsportale werben derzeit mit kostenlosen Stornierungsmöglichkeiten. Aber Achtung: Solche Angebote haben ihre Tücken. So ist die Frist, innerhalb derer man die Reise oder die Übernachtung absagen kann, nicht einheitlich geregelt. In manchen Fällen werden Gebühren erhoben. Und bei Kreuzfahrten kann ohnehin oft nicht kostenlos storniert werden. Problematisch sind auch manche Umbuchungsgarantien. Es gibt Fälle, in denen diese an die Verfügbarkeit vergleichbarer Angebote gekoppelt sind. Also: Um böse Überraschungen zu vermeiden, ist es ratsam, vor dem Buchen unbedingt das Kleingedruckte zu lesen.

5Können bald nur noch Geimpfte verreisen? Ein Impfzertifikat für Reisende im Schengenraum – das will der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Er fordert, dass alle Geimpften wieder frei in Europa reisen dürfen. Unterstützt wird er dabei von der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP), der größten Fraktion im Europaparlament. Doch sind Privilegien für Geimpfte nicht ein Impfzwang durch die Hintertür? Die Impfpflicht wollten Politiker auch in Deutschland eigentlich vermeiden. Kommende Woche soll auf einem EU-Corona-Sondergipfel über diese Frage beraten werden.

6Wie laufen Flugreisen künftig ab? Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte schon am Tag nach dem Impfstart in Deutschland angekündigt: keine Flugreisen mehr ohne negativen Corona-Test oder Impfnachweis. Spohr geht davon aus, dass bei Interkontinentalflügen auf bestimmten Strecken künftig jeder Passagier entweder getestet oder geimpft ist. Das soll phasenweise umgesetzt werden. In der ersten Phase soll die Anzahl der Strecken mit verbindlichen Schnelltests zunehmen. In der zweiten Phase wird entweder ein Test oder ein Impfnachweis verlangt. Ein Nachweis ist erst dann überflüssig, wenn eine ausreichende Immunität in der Bevölkerung vorhanden ist.

Schon seit Mitte November erprobt das Unternehmen Antigen-Schnelltests auf innerdeutschen Strecken. Passagiere lassen sich vor Abflug testen und erhalten das Testergebnis per Push-Nachricht aufs Smartphone. Bei negativem Test dürfen sie mitfliegen. Die Reise- sowie Flughafen-Verbände sprechen sich für Tests statt Quarantänepflicht aus. Sie plädieren seit Langem dafür, wieder Testzentren an Flughäfen zu installieren, damit die Reisenden eine häusliche Quarantäne umgehen können. In der Bundesregierung gibt es noch keine einheitliche Linie, ob Schnelltests an Flughäfen oder ein Impfnachweis notwendig sind.

7Ist die Urlaubsreise mit dem Auto da nicht die einfachere Variante? Die Hin- und Rückreise zum Urlaubsort dauert zwar etwas länger als mit dem Flieger. Dafür entfällt die umständliche Prozedur am Flughafen. Außerdem: Bei Pauschalreisen mit dem Flugzeug herrscht üblicherweise ziemliches Gedränge – am Schalter, in der Maschine, im Hotel. Im Auto ist das anders, und wer auch

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Erstellt:
15.01.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 25sec
zuletzt aktualisiert: 15.01.2021, 06:00 Uhr

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