Tschick

Tschick

Roadmovie von Fatih Akin über zwei 14-jährige Außenseiter, die in einem geklauten Lada durchbrennen.

18.09.2016

Von Dorothee Hermann

Tragikomisch durch die ostdeutsche Provinz - Fatih Akins "Tschick"
02:02 min

Einfach abhauen ins Blaue hinein, davon träumen viele. Der 14-jährige Maik (Tristan Göbel) und der gleichaltrige Tschick (Anand Batbileg) ziehen tatsächlich los, und lassen ihr langweiliges Viertel samt der Schulklasse, in der sie ausgegrenzt werden, einfach hinter sich.

Was der nachdenkliche und noch ein bisschen kindliche Maik sich nicht so richtig traut, macht Tschick (der eigentlich Andrej Tschichatschow heißt) durch Spontaneität und Entschlossenheit wett. Nebenbei zeigt er nicht nur Maik, wie befreiend es sein kann, sich mal nicht an die Regeln zu halten. Dann wartet sogar in den aufgeräumten deutschen Landschaften das Abenteuer zwischen Windrädern und Mais-Monokulturen. Entscheidend ist die innere Haltung und das Ziel. Für die beiden Außenseiter ist es die sagenhafte Walachei.

Der Bestseller von Wolfgang Herrndorf verwandelt sich in der Verfilmung durch den deutsch-türkischen Regisseur Fatih Akin („Gegen die Wand“) in ein flirrendes, aber stets realistisch geerdetes Roadmovie. Der Filmemacher zeigt, wie viel sich aus unspektakulären Schauplätzen und Figuren herausholen lässt, wenn man genau hinschaut.

Sehr gut getroffen ist die wacklige Gefühlswelt von Teenies wie Maik, die noch genauso viel Scheu vor den eigenen Wünschen und Begierden haben wie Sehnsucht danach und schon von einem Kuss beinahe überwältigt sind. Doch die beiden lernen rasch. Sie zeigen einander, was kompletter Blödsinn ist, und wie man sich aus eigener Kraft aus einer verfahrenen Situation wieder befreit. Mitunter demonstrieren sie unfreiwillige Komik: Wenn sie in der Pampa darben, weil kein Supermarkt in der Nähe ist.

Nach der überaus erfolgreichen „Tschick“-Inszenierung am Landestheater Tübingen lässt sich nun testen, wie sich das sommerliche Coming-of-Age auf der Leinwand ausnimmt. Der bundesweite Kinostart in diesen Tagen hat nur einen kleinen Schönheitsfehler: Der Film hätte idealerweise an den Anfang der großen Ferien gehört.

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Erstellt:
18.09.2016, 11:33 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 18.09.2016, 11:33 Uhr

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