FDP

Starkes Ergebnis für die Liberalen

Christian Lindner betont die Eigenständigkeit seiner Partei. Er richtet auffällig warme Worte an die Grünen.

27.09.2021

Von IGOR STEINLE

Königsmacher der künftigen Koalition: FDP-Chef Christian Lindner (Mitte) mit Führungspersonal seiner Partei. Foto: Paul Zinken/afp

Königsmacher der künftigen Koalition: FDP-Chef Christian Lindner (Mitte) mit Führungspersonal seiner Partei. Foto: Paul Zinken/afp

Berlin. Die FDP konnte ihren Stimmanteil bei der Bundestagswahl stabilisieren. Mit einem Ergebnis von deutlich über 11 Prozent gelang es den Liberalen erstmals in ihrer Geschichte, zwei Mal nacheinander ein zweistelliges Wahlergebnis einzufahren. Das offzielle Wahlziel wurde damit erreicht. Dementsprechend gut war die Stimmung im Berliner Hans-Dietrich-Genscher-Haus, wo Parteichef Christian Lindner mit minutenlangem Applaus empfangen wurde. „Dieser Tag hat die Liberalen in ganz Deutschland gestärkt“, sagte er am Sonntagabend.

Die entscheidende Rolle

Nun kommt der FDP in den kommenden Wochen und Monaten eine besondere, wenn nicht gar entscheidende Rolle zu: Ohne sie ist keine realistische Regierung möglich, gemeinsam mit den Grünen ist sie die Königsmacherin. Daraus, dass ihm eine Jamaika-Koalition unter Armin Laschet (CDU) lieber wäre, hat Lindner nie einen Hehl gemacht. Nun ist die Frage, welches Angebot ihm Olaf Scholz für eine Ampel-Koalition machen könnte.

Nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses betonte Lindner die Eigenständigkeit seiner Partei und verpasste der Union einen Seitenhieb: Ausgerechnet die, die der FDP näher stünden, also die Christdemokraten, hätten Wahlkampf gegen die Liberalen gemacht. „Unsere Eigenständigkeit aus dem Wahlkampf werden wir uns für die Zeit nach der Wahl bewahren“, kündigte er an – ein Gruß an Armin Laschet.

Knapp verfehlt wurde allerdings das Ziel, möglichst nah an die Grünen heranzukommen. Eine Marke, die Lindner, bereits mit möglichen Koalitionsverhandlungen im Hinterkopf, im Wahlkampfendspurt aufgestellt hatte. Mit einem ähnlichen Stimmanteil wolle man möglichst viele grüne Inhalte bei Koalitionsgesprächen verhindern und eine „Regierung der Mitte“ ohne Steuererhöhungen oder einer Aufweichung der Schuldenbremse erreichen, wie Lindner im Wahlkampf immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt hat.

Aufhorchen lassen deswegen die freundlichen Worten, die er am Sonntag an die Grünen richtete: ihr Stimmenzuwachs sei bemerkenswert, die Grünen verbinde mit der FDP, einen eigenständigen Wahlkampf gegen den Status quo der Großen Koalition gemacht zu haben – eine Charmeoffensive in Richtung von Annalena Baerbock und Robert Habeck. Er, so Lindner außerdem, würde sich dafür einsetzen, dass bei neuen Jamaika-Verhandlungen Union und FDP dieses Mal fairer mit den Grünen umgehen würden, als Grüne und Union 2017 mit der FDP. Igor Steinle

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Erstellt:
27.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 05sec
zuletzt aktualisiert: 27.09.2021, 06:00 Uhr

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