Schäden an der Decke: Hallenbad-Sanierung bis Dezember

Das Hallenbad Nord bleibt vorerst geschlossen

Glück im Unglück – so könnte man die aktuelle Situation rund um das Tübinger Hallenbad Nord kurz und knapp zusammenfassen. Bei der alljährlichen Instandhaltung in den Sommerferien wurden die Tübinger Stadtwerke (SWT) darauf aufmerksam gemacht, dass es statische Probleme geben könnte. Daraufhin ließen die Stadtwerke die Konstruktion genauer prüfen, nun ist das Ergebnis da.

27.09.2018

Von Moritz Hagemann

Auch das traditionelle Halloween-Schwimmen wird in diesem Jahr im Hallenbad Nord ausfallen. Archivbild: Metz

Auch das traditionelle Halloween-Schwimmen wird in diesem Jahr im Hallenbad Nord ausfallen. Archivbild: Metz

Tragende Teile der Deckenkonstruktion weisen Schäden auf, die allerdings in einer Sofortmaßnahme so behoben werden können, dass die Sicherheit der Gäste bald wieder gewährleistet ist. Das Bad soll Ende des Jahres wiedereröffnen, „vorausgesetzt, die jetzt nötigen Arbeiten verlaufen optimal“, teilen die Stadtwerke mit. Bis einschließlich November, so Pressesprecher Johannes Fritsche, werde das Bad sicher geschlossen bleiben. Über die Kosten der Instandsetzung sei zu diesem Zeitpunkt noch keine genaue Aussage zu treffen.

An den Prüfungen waren ein Bauingenieurbüro sowie ein Statiker beteiligt. Aufgrund der Sicherheit werden die Maßnahmen direkt nötig, während ein zweiter Sanierungsabschnitt dann im Sommer 2019 folgen wird. Das Hallenbad Nord war zwar erst 2012 saniert worden, damals wurde aber vor allem im gesamten Gebäude das 40 Jahre alte Lüftungssystem ersetzt. „Wir bedauern den Ausfall des Bades“, sagt SWT-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Allerdings sind wir auch froh, dass unsere regelmäßig beauftragen Prüfungen jetzt die Schäden in diesem frühen Stadium entdeckt haben.“ So könne die Instandsetzung „in überschaubar Zeit“ durchgeführt werden.

Inhaber von Bäder-Jahreskarten können die Gültigkeit nach Wiedereröffnung um die Anzahl der unplanmäßigen Schließtage verlängern lassen. Hierfür müssen die Karten bei den Stadtwerken in der Tübinger Eisenhutstraße vorgelegt werden.

Knapp 30 Stunden Schwimmunterricht pro Woche hatte die Geschwister-Scholl-Schule (GSS) im Nordbad geplant. „Für uns ist es eine halbgroße Katastrophe, dass wir von den Problemen erst drei Tage vor Schulbeginn erfahren haben“, sagt Martin Schall, Rektor der GSS. Die Stadtwerke wurden Anfang September selber von den Problemen überrascht. Die GSS schickt ihre Schüler aktuell ersatzweise nach draußen, um Sport zu machen, während das Bad dicht ist, weil es auch an Hallen- und sogar Zimmerkapazitäten fehle. Deshalb vergrößern die fallenden Temperaturen das Problem. Schall: „Wir brauchen die Herbstferien, um uns Alternativen zu überlegen.“ Neben der GSS sind im Nordbad auch die umliegenden Grundschulen, die Waldorfschule, aber auch die Gemeinschaftsschule West, die ihre Schüler mit Bussen hinaufschickt.

Auch einige Vereine sind von den Maßnahmen stark betroffen wie etwa der Tübinger Schwimmverein oder die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG); doch auch private Schwimmschulen gehören zu den Leidtragenden. „Wir können keine Ausbildungen mehr mit unserer Ortsgruppe machen“, klagt etwa der DLRG-Bezirksvorsitzende Stefan Hornung. „Es ist ein Riesenproblem, dass die Wasserfläche momentan fehlt.“

Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Achim Kötzle auf TAGBLATT-Nachfrage erklärt, seien die Stadtwerke in stetigem Kontakt zu Bädern in der Umgebung (zum Beispiel in Rottenburg), die ihre Öffnungszeiten nach hinten verlängern könnten, um den Vereinen Platz zu bieten. Letztlich seien viele Vereine aber bereits selbst aktiv geworden und versuchen, zum Beispiel am Wochenende im Sportinstitutsbad unterzukommen. Die Stadtwerke bieten den Vereinen auch eine Kontaktvermittlung an.

Eine Traglufthalle im Freibad in der Übergangszeit sei keine Lösung (wir berichteten). Die sei nicht so einfach zu bekommen, recht teuer und dazu schwierig aufzubauen, da das Schwimmerbecken durch die Sprungbretter samt Becken nicht einfach rechteckig einzurahmen sei, so Kötzle.

Was das Freibad sowieso nicht ersetzen kann: die Sauna im Nordbad, die einzige in Tübingen, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Fast 234 000 Besuche zählten die SWT im vergangenen Jahr im Hallenbad Nord, rund 16 000 davon in der Sauna.

Die jüngsten Besucherzahlen aus dem Freibad

Seit die Temperaturen zum vergangenen Wochenende gefallen sind und morgens schon einstellige Zahlen auf dem Thermometer stehen, sind immer noch einige Menschen ins Tübinger Freibad gegangen. Vergangenen Donnerstag kamen noch 2218 Besucher – danach wurde es kälter. 793 kamen am Samstag, 575 Besucher wurden am Sonntag gezählt. Am Montag waren es dann noch 364 Gäste, am Dienstag wieder 462. Im Freibad ist aktuell nur noch das Schwimmerbecken geöffnet, um die Heizleistung von den anderen Becken dorthin lenken zu können. „Das funktioniert ganz gut“, sagt Stadtwerke-Pressesprecher Johannes Fritsche. In dieser Woche habe die Wassertemperatur bei Messungen zwischen 21 und 22 Grad gelegen. Wie lange das Freibad noch offen bleibt, „werden wir von Woche zu Woche bewerten und entscheiden“, sagt Fritsche.

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Erstellt:
27.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 02sec
zuletzt aktualisiert: 27.09.2018, 01:00 Uhr

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