Gäu-/Neckarbahn

Palmer und Walter: Direktzug Zürich-Stuttgart soll über Tübingen fahren

Von Zürich über Tübingen nach Stuttgart: Weil die Gäubahn nicht an den Stuttgarter Tiefbahnhof angeschlossen ist, fordern OB Palmer und Landrat Walter eine alternative Strecke für den Intercity.

04.03.2022

Von ST

Symbolbild: Ulrich Metz

Symbolbild: Ulrich Metz

Aus Tübingen an den gebürtigen Tübinger: Oberbürgermeister Boris Palmer und Landrat Joachim Walter haben sich mit einem Brief an Michael Theurer gewandt, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. In ihrem Schreiben an den FDP-Landesvorsitzenden setzen sich Palmer und Walter für die Gäubahn ein, die auch Theurer aus seiner Zeit als Horber OB bestens kennt.

Das Problem: Wenn 2025 der neue Tiefbahnhof in Stuttgart in Betrieb geht, ist die Gäubahn – die zwischen Stuttgart und Singen verkehrt und eine Direktverbindung der Landeshauptstadt in die Schweiz herstellt – nicht an den Fernverkehrsknoten angebunden. „Die als Ersatz gedachte Streckenführung über den Flughafen kommt in der Planung nicht voran“, bemängeln Palmer und Walter. „Es ist heute nicht absehbar, wann Züge aus Zürich über den Flughafen nach Stuttgart fahren können.“ Die seit 1879 bestehende Direktverbindung von Stuttgart in die Schweiz drohe zu entfallen.

OB und Landrat gefallen mögliche Interimslösungen nicht, sie fordern: „Die Züge der Gäubahn müssen von Beginn an in den Tiefbahnhof einfahren können.“ Weil jetzt die Zeit dränge, müssten jedoch Alternativen mit geringem Ausbaubedarf her. Ihre Lösung: Die Führung der Strecke Zürich-Stuttgart über Horb und Tübingen statt Böblingen.

Hier hapert es nach Ansicht der beiden Verfasser nur an der rund 31 Kilometer langen Neckarbahn zwischen Tübingen und Horb, für die im Rahmen der Planung für die Regionalstadtbahn Neckar-Alb jedoch bereits Vorplanungen für Ausbau und Elektrifizierung erfolgt sind. „Nach dem Stand der Vorplanung kostet der Ausbau der Oberen Neckarbahn etwa 150 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch neue Bahnsteige und zweigleisige Abschnitte“, heißt es in dem Brief.

Die bestehenden IRE-Verbindungen zwischen Tübingen und Horb müssten mit der Inbetriebnahme des Tunnelbahnhofs ohnehin eingestellt werden, weil Dieselloks nicht auf S 21-Strecken eingesetzt werden können. Eine Elektrifizierung des Abschnitts müsse also ohnehin erfolgen. Palmer und Walter argumentieren, dass die Alternativstrecke von Zürich über Horb und Tübingen in den Tiefbahnhof pünktlich bis zur Inbetriebnahme elektrifiziert werden könnte. „Die entsprechenden politischen Beschlüsse müssten allerdings sehr schnell herbeigeführt werden“, schreiben sie.

Die Tübinger Lokalpolitiker sehen darin große Vorteile im Vergleich zu möglichen Umstiegen in Vaihingen oder Stuttgart Nord, wenn die Streckenführung von Zürich so bliebe: Unter anderem eine schnellere Verbindung ohne Umstieg, mehr Komfort für Fernreisende mit Koffern, eine schnellere Anbindung an den Flughafen und damit auch bessere Umstiegsmöglichkeiten Richtung Ulm und München. Außerdem bringe der Tübinger Hauptbahnhof mehr Verkehrspotenzial für eine Direktverbindung in die Schweiz mit als Böblingen/Sindelfingen, wo die Zürich-Züge bislang Halt machen.

Palmer und Walter bitten um eine Konferenz über die Gäubahn-Anbindung, „bei der Fragen von Planung, Bau und Finanzierung für eine vorgezogene Elektrifizierung der Oberen Neckarbahn diskutiert werden“. Ihnen sei völlig klar, schreiben die beiden, „dass die Umleitung der IC-Züge nur eine Interimslösung sein soll, bis die schnellere Verbindung über Böblingen zum Tiefbahnhof realisiert ist“.

Keine weiteren Ausfälle

Aufgrund eines erhöhten Krankenstandes fallen noch am morgigen Samstag und Sonntag ab 17.15 Uhr die Züge zwischen Tübingen und Horb aus. Wie eine Bahnsprecherin am Freitag auf Nachfrage mitteilte, sind jedoch keine Zugführer erkrankt, sondern mehrere Personalausfälle im Rottenburger Stellwerk der Grund, dass es seit Mittwoch zu Zugausfällen kommt. „Ab Montag sollte alles wieder regulär laufen“, so die Sprecherin.

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Erstellt:
04.03.2022, 14:58 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 04.03.2022, 14:58 Uhr

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