Tübingen

Drahtseilakt

16.10.2018

Von Nikolai Jönsson, Tübingen

Am Wochenende besuchte ich die beiden Veranstaltungen zur Stadtbahn. Unter den Anwesenden war die Zustimmung zum Vorhaben fast einhellig. Wie unter einem Brennglas wurden jedoch auch die Nachteile deutlich: Autofahrer verlieren eine wichtige Verkehrsbeziehung durch die Mühlstraße (selbst auf dem Podium raunte man sich zu, Baden-Württemberg könnte zum Ruhrgebiet der 30-er Jahre werden, wenn man den Ast absägt, auf dem man sitzt und die Autos vergrämt). Das gerade erst gewonnene Flair für Flaneure in Mühl- und Karlstraße muss wieder eingeschränkt werden und die Aufenthaltsqualität dort vermindert sich. Anwohner der Doppeltrasse, die jetzt schon 800 Busse täglich ertragen, werden durch Züge alle vier Minuten zusätzlich belastet. Große Gefahren bestehen für Fahrradfahrer, die die Mühlstraße abwärts fahren: Sie könnten in eine Spurrille der Schienen geraten und stürzen. Eine nachfolgende Stadtbahn könnte ihr Schicksal besiegeln! Dies alles macht die Abstimmung über die Stadtbahn zu einem Drahtseilakt. Ich plädiere daher nochmals dafür, sie als Ringsystem anzulegen, sie einspurig über Lustnau und um den Österberg herum wieder zum Hauptbahnhof zu führen und auch die Nordstadt mit einem zusätzlichen Ring zu erschließen. Die angesprochenen Probleme könnten damit in einem Kompromiss gelindert und weitere Stadtgebiete erschlossen werden. Ich wünsche mir, dass der Gemeinderat dies zumindest alternativ zur Volksabstimmung bringt, um eine höhere Zustimmungsquote zu sichern.

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Erstellt:
16.10.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 16.10.2018, 01:00 Uhr

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