Südwestmetall
Konjunktur trübt sich 2019 wohl ein
Die Arbeitgeber erwarten weniger Aufträge und stagnierende Umsätze.
Die Bezirksgruppe des Unternehmerverbandes Südwestmetall erwartet für 2019 eine Eintrübung der Konjunktur. „Für dieses Jahr sehen die Zahlen noch gut aus, aber kommendes Jahr drehen sie ins Negative“, fasst der Bezirksgruppen-Vorsitzende Reiner Thede die Ergebnisse einer Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben zusammen.
Während für 2018 noch 48 Prozent der befragten Betriebe eine bessere oder erheblich bessere Auftragslage als im vorigen Jahr sehen, erwarten dies für 2019 nur noch 19 Prozent. 26 Prozent rechnen für das laufende Jahr mit geringfügig oder erheblich schwächeren Auftragseingängen. Für 2019 tun das schon 38 Prozent – wobei der Großteil davon lediglich leicht schwächere Auftragserwartungen angibt. Die Umsätze werden nach Prognose der Betriebe 2019 weitgehend gleich bleiben (39 Prozent) – weil viele Aufträge für kommendes Jahr schon gebucht seien, so Thede.
Stabile Beschäftigung
2018 sind Kurzarbeit und Beschäftigungsabbau praktisch kein Thema, so die Umfrage. Im anstehenden halben Jahr wollen indes weniger Betriebe als ein Jahr zuvor neue Leute einstellen, knapp die Hälfte möchte die Belegschaft auf dem aktuellen Niveau halten.
Die Reutlinger Bezirksgruppe von Südwestmetall betreut 212 Betriebe mit rund 51 000 Mitarbeitern. 41 Prozent dieser Betriebe mit 44 Prozent der Beschäftigten haben sich an der Umfrage beteiligt, die der Verband anlässlich seiner gestrigen Mitgliederversammlung durchgeführt hat.
Thede spricht von dunklen Wolken am Konjunktur-Horizont und verweist als Ursachen auf die US-amerikanischen Strafzölle, den Brexit und eine drohende Neuauflage der Euro-Krise. Deshalb brauche es dringend eine wirtschaftsfreundlichere Politik in Deutschland, sagt Thede. Die Bundesregierung solle eine Agenda 2030 auf den Weg bringen, fordern die Arbeitgeber.
Angesichts eines Beschäftigtenrückgangs wegen der demografischen Entwicklung seien weitere Arbeitszeitverkürzungen und neue Einschränkungen der Flexibilität in den Betrieben nicht förderlich, so der Bezirksgruppenchef. Auch die Möglichkeit, mit 63 Jahren in Ruhestand zu gehen, sei kontraproduktiv. In Sachen Digitalisierung verlangt er mehr Tempo von der Regierung. Und die Regelungen für Höchstarbeitszeit und Ruhezeiten seien „Hemmnisse, die nicht mehr in die Welt passen und nicht mehr der Realität entsprechen“.
Im neuen Tarifabschluss der Metall- und Elektro-Industrie können bestimmte Berufsgruppen die ausgehandelten Lohnerhöhungen auch in mehr Freizeit aushandeln, wenn parallel andere Mitarbeiter ihr Arbeitskontingent aufstocken. Die unerwartet große Nachfrage nach dieser Regelung zeige, dass viele Mitarbeiter mit ihrem Gehalt zufrieden seien und lieber mehr Freizeit wollten, argumentiert Thede. Freilich könnten mehr als die Hälfte der beantragten Freistellungen nicht genehmigt werden. Hauptgrund sei die nicht ersetzbare Qualifikation der Antragsteller, wie die Umfrage ergeben hat.