Tübingen

Nachdenken

Im Buddhistischen Zentrum in der Tübinger Weststadt treffen sich die Anhänger der „Geheimlehre“ der tibetischen Karma-Kagyü-Schule („Die Naturgesetze überwinden“, 8. November).

17.11.2018

Von Tobias Kröll

Ich habe Siddharta Gautama anders verstanden. Er wollte keine Geheimlehre begründen. Er setzte sich von Religionen ab, die Vorstellungen hatten, die es ermöglichen, Menschen die Schuld für ihr Schicksal zuzuschieben. Dem historischen Buddha ging es um persönliche Erleuchtung: „Mir geht ein Licht auf“, analog zu den englischen und französischen Begriffen für ,Aufklärung‘. Dies erfordert immer wieder Achtsamkeit im Augenblick, eigenes Nachdenken und Reflektieren. Niemand ist erleuchtet oder aufgeklärt mit Dauergarantie.

Der vietnamesische Mit-Begründer des engagierten Buddhismus Thich Nhat Hanh, unterscheidet in seinem Buch „Leben ist was jetzt passiert“ einen volkstümlichen und einen tieferen Buddhismus. Es gibt demnach keine Wiedergeburt als persönliche Seelenwanderung wie in älteren Religionen, da es kein Selbst gibt. Es gibt keine Geburt und keinen Tod, ähnlich dem Energie-Erhaltungssatz. Alleine die Form wandelt sich, aber es bleibt auch etwas erhalten wie in der Aufhebung der Dialektik nach Hegel. Eine Welle im Ozean verschwindet und ist doch noch als Wasser da. Es gibt verschiedene Formen, in denen wir weiterleben, als Teil der Natur, des Universums (als Moleküle), Energie oder wenn unsere Ideen von anderen Menschen aufgegriffen werden – und so weiter.

Aber wir sind nicht die Opfer eines schlechten Karmas aus früheren Leben. Wir haben immer die Möglichkeit zu handeln und sind nicht zum passiven reagieren verdonnert, wie es auch die kritische Psychologie formuliert.

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Erstellt:
17.11.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 17.11.2018, 01:00 Uhr

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