Rottenburg
Unwürdig
Im Briefkasten: eine Postkarte zum Bürgerentscheid Herdweg. Gerichtet an einen Jugendlichen. Als Absender sind die Gemeinderatsmitglieder der CDU, SPD, Jungen Aktiven und der FDP genannt. Auf der Vorderseite sind Comic-Sprechblasen; schön zielgruppengerecht: „Deine Zukunft ist Dir egal? Deine Generation braucht keine Arbeitsplätze? Du willst, dass deine Stadt stillsteht?“ Wer diese Suggestionsfragen verneint, soll natürlich beim Bürgerentscheid auch mit „Nein“ stimmen. Das ist keine Information, sondern eine populistische, einseitige Darstellung der Sachlage. Man nennt das gemeinhin Manipulation.
Dass die Gemeinderatsmitglieder demokratischer Parteien ihre Namen dafür hergeben, die Ängste junger Wähler für ihre Zwecke zu nutzen, ist unwürdig und unfair.
Wer junge Menschen anspricht, sollte sie ernst nehmen, anstatt Wahlverzeichnisse zu nutzen, um einseitige, unbelegte Informationen zu verbreiten. Ich wünsche mir, dass bei der Entscheidung um das Gewerbegebiet die Seite mit den besten Argumenten siegt. Und nicht die, die das meiste Geld für aggressive Wahlwerbung ausgegeben hat.
Es soll auch junge Meschen geben, die wissen, dass eine nachhaltige Entwicklung ihrer Stadt nicht zwingend mit der reinen Verfolgung von Wirtschaftsinteressen einhergeht.