Modehandel
Kommentar: Verkorkste Politik
Die Corona-Pandemie hat die sozial Schwachen in Deutschland hart getroffen und die Kluft im Land größer werden lassen. Da dürften viele dankbar sein, wenn sie über gemeinnützige Altkleidersammler an fabrikneue Textilien gelangen, die sie sich sonst nicht leisten können.
Berlin. So schön das für die Betroffenen ist, es bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Letztlich ist die Spende Folge einer in Teilen verkorksten Corona-Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Zugegeben, die Aufgabe und die Herausforderung waren riesig. Doch den Fachhandel zwangsweise zu schließen, war zu keiner Zeit sachlich gerechtfertigt: Er war nie Treiber der Corona-Infektionen. Da hätte Bundeswirtschaftsminister Altmaier nur bei RKI oder Berufsgenossenschaften nachfragen müssen.
Zu seiner schlechten Symbolpolitik, die Kollateralschäden in Kauf nahm, kamen dürftig ausgestaltete, aber teure Überbrückungshilfen hinzu. Die führen nun dazu, dass entweder auf Kosten der Steuerzahler Kleider verschenkt werden oder Händler die sich stapelnde Saisonware unter dem Einkaufspreis abgeben und die Differenz zu den Einkaufskosten ersetzt bekommen. Diese Ware wird über Umwege zurück auf den Markt kommen, die Preise drücken und die angeschlagenen Modehändler weiter unter Druck setzen. Was für ein Irrsinn!