Knallharte Machtpolitik

Kommentar zum Mangel an Impfstoff in der EU

Innereuropäische Solidarität ist richtig, aber die EU hat im Poker um die ersten Corona-Impfstoffe den Kürzeren gezogen – Amerikaner, Briten und Israelis waren besser in diesem Spiel. Was Brüssel jetzt vorhat, wird wohl wenig bringen.

26.01.2021

Von Hajo Zenker

Berlin. Ja, es war im Grundsatz richtig, dass nicht die großen, starken Länder in der EU allein auf Corona-Impfstoffjagd gegangen sind, und damit kleineren Ländern die Chance gaben, auch etwas vom zunächst äußerst kleinen Impfstoffkuchen abzubekommen. Das entspricht dem Sinn der EU, das ist solidarisch.

Dumm nur, dass die Brüsseler Kommission den so erhaltenen Auftrag, für genügend Vakzin zu sorgen, höchst ungenügend erfüllt hat. Weil es Mitgliedsstaaten gab, die neuartigen Impfstoffarten sehr reserviert gegenüberstanden. Oder weil in dieser Pandemie, in der Unsummen ausgegeben werden, plötzlich Pfennigfuchser nach dem günstigsten Impfstoff fahndeten. Zusätzlich musste man erleben, dass es längst nicht reicht, dass der erste Impfstoffentwickler im eigenen Land sitzt und Deutschland und die ganze EU für mehrere Projekte viel Geld des Steuerzahlers ausgegeben haben. Es geht hier um knallharte Machtpolitik. Amerikaner, Briten und auch Israelis waren besser in diesem Spiel. Jetzt wie Brüssel verschnupft Vertragstreue einzufordern ist möglich, aber wird wohl wenig nützen. Leidtragende sind die, die immer länger auf ihre Impfung warten.

Zum Artikel

Erstellt:
26.01.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 32sec
zuletzt aktualisiert: 26.01.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Wirtschaft: Macher, Moneten, Mittelstand
Branchen, Business und Personen: Sie interessieren sich für Themen aus der regionalen Wirtschaft? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Macher, Moneten, Mittelstand!