Ärgerlich

Schade! Da wollten einige Rentner in guter Absicht Maßnahmen gegen den Rückgang der Insekten ergreifen. Sie bauten in Rommelsbach ein sogenanntes „Insektenhotel“, machten aber leider alles falsch, was man falsch machen kann. Das im TAGBLATT abgebildete und von mir besichtigte Objekt enthält völlig untaugliche Elemente, wie man sie auch in gleichnamigen Produkten in Baumärkten findet, mit denen man gutgläubigen Menschen das Geld aus der Tasche zieht.

Kein Tagfalter überwintert in mit Schlitzen versehenen Kästen. Ohrwürmer räubern gerne Wildbienennester aus. Einige Mauerbienen nisten auf Magerrasen in leeren Schneckenhäusern, suchen jedoch niemals in einem Holzgestell nach einer solchen Nistmöglichkeit. Die für Hohlraumbesiedler unter den Wildbienen gedachten Baumscheiben sind untauglich, weil unsauber ins Stirnholz gebohrt wurde, was beim Trocknen zum Reißen führt, und querstehende Fasern in den Bohrungen eine Besiedlung ohnehin verhindern. Dem Insektenschwund wird man weder mit diesem noch anderen, überwiegend untauglichen „Insektenhotels“ abhelfen, zumal darin ohnehin nur häufige, ungefährdete Arten nisten. Gut gemachte Nisthilfen dienen vor allem der Beobachtung ihrer Besiedler. Besonders ärgerlich ist das Aufstellen eines Objekts gleicher Bauart am Bildungszentrum, wo man doch mit gutem, also tauglichem Beispiel vorangehen sollte. Für den Insektenschutz wäre mehr erreicht, würde man brachgefallene Streuobstwiesen der Umgebung zweimal im Jahr mähen und abräumen.