Bildung
Kaum freiwillige Wiederholer
2020 sind viel weniger Schüler eine Klasse zurückgegangen als sonst.
Stuttgart. Die Aussetzung des „Sitzenbleibens“ wegen schlechter Leistungen im vergangenen Jahr hat dazu geführt, dass viel weniger Schüler als sonst das Schuljahr wiederholt haben. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamts hervor, die dieser Zeitung vorliegt.
An Haupt- und Werkrealschulen wiederholten im laufenden Schuljahr landesweit nur 592 Schüler, in den Vorjahren waren es immer mehr als 1300. An Realschulen sank die Zahl auf 2089 Wiederholer – etwa halb so viele wie in den Vorjahren. Ähnlich war es an Gymnasien, wo 2291 Schüler wiederholten (2019 waren es 4749).
Lediglich an Grundschulen stiegen die Zahlen leicht auf 4794, damit setzte sich an dieser Schulart ein Trend der vergangenen Jahre fort. Ex-Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte das Sitzenbleiben vergangenes Jahr im April, nach den ersten Wochen der Corona-Schulschließungen, ausgesetzt. Alle Schüler wurden grundsätzlich versetzt, konnten aber freiwillig wiederholen. Dieses Schuljahr ist Sitzenbleiben wegen schlechter Noten wieder möglich.
Ob nun dieses Jahr mehr Schüler sitzenbleiben, bleibt abzuwarten.
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) wollte sich dazu nicht äußern. „An Spekulationen bezüglich der Zahl möglicher Wiederholer möchten wir uns nicht beteiligen“, erklärte ein Sprecher des Kultusministeriums.