Greenpeace

Kommentar: Irrer Spendenflug

Im an sich richtigen Einsatz für eine klimagerechte Welt hat sich der Kampfbegriff „green-washing“ etabliert. Er wird verwendet, um Unternehmen zu entlarven, die aus Werbegründen auf Öko machen, ohne dabei wirklich etwas für die Umwelt zu tun.

17.06.2021

Von GUIDO BOHSEM

Vermutlich sollte auch die Aktion der Umweltgruppe Greenpeace beim Länderspiel Deutschland gegen Frankreich dazu dienen, ein Unternehmen, in diesem Fall Volkswagen, des „green-washings“ zu überführen.

Der Gleitflug über dem Stadion ging schief. Wenn man so will, fielen an diesem Abend zwei Eigentore, eins gegen Deutschland und eins gegen Greenpeace. Zwei Menschen wurden verletzt, nur durch Glück passierte nichts Schlimmeres. Wahnsinn. Um den Zynismus dieser wahnsinnigen Aktion völlig zu verstehen, hilft es, sich Greenpeace einmal selbst als Unternehmen vorzustellen. Ein Unternehmen, das gegen Konkurrenten antritt, Menschen beschäftigt und hohe laufende Kosten hat.

Es gilt, etwa das eigene Personal zu finanzieren, Büromieten und die eigentliche Arbeit. Dazu braucht die Organisation einen möglichst dauerhaften Strom aus Einnahmen. Diese stammen aus Mitgliedsbeiträgen, aber auch aus Spenden. Doch wird das Unternehmen Greenpeace zunehmend Opfer des eigenen Erfolges. Weil inzwischen die halbe Welt ökologisch denkt, ist der Markt heftig umkämpft, Mitglieder und Spender sind knapp, und immer mehr andere Organisationen buhlen um beides. Weshalb immer spektakulärere Werbeaktionen notwendig werden, um den Geldfluss auch im nächsten Geschäftsjahr zu garantieren. Seit Dienstagabend ist klar: Dabei riskiert Greenpeace auch Wohl und Leben anderer Menschen.

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Erstellt:
17.06.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 36sec
zuletzt aktualisiert: 17.06.2021, 06:00 Uhr

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