Es fehlt noch Geld für die Möblierung

Die Freie Wohlfahrtspflege Tübingen ist seit 1976 als Förderverein für die Wohnungslosenhilfe aktiv. „Weil es Bürger aus Tübingen und der Region immer wieder mit ihren Spenden ermöglicht haben, die Wohnungslosenhilfe so auszustatten, dass sie auch auf neue Problemlagen reagieren konnte, umfasst das Angebot mittlerweile Notübernachtung, eine Kleiderkammer, Plätze in einem Aufnahmehaus, Beratungsangebote, eine Tagesstätte und schließlich seit Mai 2017 ein Unterstützungszentrum für wohnungslose Frauen in der Tübinger Weststadt“, so die Vorsitzende Gotlind Braun.

Dort wird es in einem neuen Gebäude von Anfang nächsten Jahres an zusätzliche Wohnungen für Frauen geben. Die Freie Wohlfahrtspflege hofft, mit dem Ergebnis der Spendenaktion unter anderem die Möblierung dieser Wohnungen finanzieren zu können.

Die Wohnungslosenhilfe will die Frauen, die in die Ein-Zimmer-Wohnungen einziehen, betreuen und im Alltag begleiten. In Wohnungsnot zu geraten, hat sich unter Umständen schnell. Als Beispiel führt die Freie Wohlfahrtspflege die heute 45-jährige Nancy an. Sie war 16 Jahre alt, als die Mauer fiel. „Als die DDR weg war, war da plötzlich jar nischt mehr“, beschreibt sie, wie sie als Teenager mit Eltern, die arbeitslos wurden, den Halt verlor. Sie brach angefangene Ausbildungen ab, heiratete zweimal überstürzt, musste ihre drei Kinder in Pflegefamilien abgeben. Sie bezog immer länger Sozialleistungen, griff schließlich zur Flasche und wechselte ständig den Wohnort. Seit zehn Jahren hat sie keine eigene Wohnung mehr.

Heute fühlt sich Nancy am Ende ihrer Kraft. Ihre Leber ist kaputt. Sie möchte zur Ruhe kommen und träumt davon, einen Teilzeitjob zu finden und ihre Kinder in ihre eigene Wohnung einladen zu können. Die Wohnungslosenhilfe unterstützt Menschen wie sie durch Beratung, aber auch etwa durch Beihilfen für Fahrtkosten, Medikamente oder Ausweisgebühren.