Maschinenbau

Fehlende Teile machen sich bemerkbar

Die meisten Betriebe der arbeitsintensiven Branche stehen gut da. Aber es könnte besser sein.

27.10.2021

Von Dieter Keller

Karl Haeusgen, Präsident des VDMA. Foto: VDMA

Karl Haeusgen, Präsident des VDMA. Foto: VDMA

Berlin. Die deutschen Maschinenbauer bekommen die weltweiten Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten zunehmend zu spüren. Die Produktion dürfte zwar in diesem Jahr um etwa 10 Prozent zunehmen. Ohne die Nachschubprobleme wären aber 12 bis 13 Prozent möglich, sagte der Präsident des Branchenverbands VDMA, Karl Haeusgen, anlässlich des Maschinenbau-Gipfels in Berlin. Zwar fehlten unter anderem Mikrochips, allerdings brauche der Maschinenbau bei weitem nicht so große Mengen wie etwa die Automobilindustrie. Im nächsten Jahr rechnet die Branche mit einem Produktionsplus von real fünf Prozent.

Die Autobauer stehen zwar mehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit, aber der Maschinen- und Anlagenbau hat mit rund einer Million Beschäftigten deutlich mehr Mitarbeiter. Im Corona-Jahr 2020 wurden 44 000 Stellen abgebaut. In diesem Jahr ist die Zahl laut Haeusgen „eher wieder leicht steigend“.  Beim Umsatz dürften viele Betriebe das Niveau von 2019 bereits wieder erreichen. Die Corona-Krise hatte der Branche im letzten Jahr einen Umsatzeinbruch von elf Prozent auf 203,5 Milliarden Euro beschert.

Vier Fünftel ihres Umsatzes machen die Unternehmen im Export. Kein Wunder, dass sie die Konfrontation zwischen den USA und China mit Sorge beobachten. Darin sieht Haeusgen „mittelfristig eines der größten Risiken für das Geschäftsmodell der Maschinenbauer“. Die beiden Länder sind nicht nur ihre mit Abstand wichtigsten Absatzländer, fast die Hälfte der Maschinenbaufirmen bezieht auch von dort wichtige Bauteile, insbesondere elektronische Komponenten, aber auch Rohmaterial, ergab eine Umfrage. Als wichtigste Strategie setzt jedes zweite Unternehmen auf kundenorientierte Speziallösungen, um sich bei den Kunden unverzichtbar zu machen – ein Kraftakt, da die Betriebe häufig nur 150 bis 200 Mitarbeiter haben. Mancher setzt auch auf die Suche nach Zulieferern aus anderen Staaten.

Mit Nachdruck bekannte sich Haeusgen indes zum Klimaschutz. Dabei setzt er auf einen „internationalen Klima-Club“ von 10 bis 15 großen Industriestaaten, die insbesondere beim CO2-Preis an einem Strang ziehen, „notfalls auch ohne China“. Darauf sollten sie sich möglichst schon während des UN-Klimagipfels im November in Glasgow einigen, so seine Forderung. Dieter Keller

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Erstellt:
27.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 27.10.2021, 06:00 Uhr

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