Ferienzeit

Es krabbelt was aus dem Sommerloch - die Sommertiere

Sie lauern im Wald, im Badesee oder gar im Treppenhaus: Im Juni, Juli und August schaffen es regelmäßig außergewöhnliche Tiere in die Schlagzeilen. Ein kleiner Überblick.

18.07.2022

Von Christof Bock, Michael Kirner und Alexandra Stober, dpa

2020: Die Bache vom Teufelssee mit ihren beiden Frischlingen.

2020: Die Bache vom Teufelssee mit ihren beiden Frischlingen.

Berlin. Wenn sich die Ferienruhe über das Land legt, kriechen sie alle Jahre wieder aus dem Sommerloch: Bären, Alligatoren und andere wilde Tiere. Warum diese regelmäßig in der derzeitigen Jahreszeit (Medien-)Konjunktur haben? Geschichten über „charismatische Tiere“, die aus menschlicher Sicht gefährliche Lebewesen sind, faszinieren eben. Das sagt jemand, der es wissen muss: der Tierfilmer Andreas Kieling. „Sie werden im Sommer, wenn wenig los ist, gerne von den Medien befeuert. Mit der Gefahr lässt sich gut spielen.“

Der Grenzgänger-Bär (2022): In Kufstein ist es derzeit nicht so friedlich und still wie in dem beliebten Volkslied besungen. Zumindest nicht im gleichnamigen Tiroler Bezirk – dort ist nämlich ein ziemlich hungriger Bär unterwegs. Im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet also. Erst wird das Raubtier von einer Wildkamera fotografiert. Dann gibt es auch den genetischen Nachweis, nachdem es drei Schafe getötet hat. Ob das für einen Karrieresprung zum Sommertier reicht? Von einem medialen Sommerloch ist 2022 bislang jedenfalls noch nichts zu spüren . . .

1994: Deutschlands berühmtester Kaiman Sammy.

1994: Deutschlands berühmtester Kaiman Sammy.

Die Laptop-Sau (2020): Die halbe Welt lacht über die Fotos vom Berliner Teufelssee. Ein nackter Mann rennt einem Wildschwein hinterher, das seine gelbe Tüte geklaut hat. Darin soll sich ein Laptop befunden haben. Die Sau kommt ungestraft davon. Anschließend kündigt das Landesforstamt jedoch an, es sei nicht ausgeschlossen, dass sie in der Jagdsaison erlegt werde. Modellbahn-Fans können die Szene inzwischen sogar in ihre Eisenbahn-Landschaft integrieren. „Wildschweinalarm“ heißt das Set, erhältlich für Spurgröße H0.

2015: Das Känguru Skippy wird von einem Weidezaun gestoppt.

2015: Das Känguru Skippy wird von einem Weidezaun gestoppt.

Die Monokel-Kobra (2019): In einem Treppenhaus im nordrhein-westfälischen Herne entdeckt eine Bewohnerin eine stattliche Giftschlange. Fast eine Augustwoche lang versteckt sich die rund 1,60 Meter lange Kobra im Häuserblock. 30 Bewohner müssen ihre Wohnungen verlassen. Beim mutmaßlichen Besitzer werden 21 weitere Schlangen entdeckt. Die Kobra wird schließlich bei Mäharbeiten hinter dem Haus aufgeschreckt und wieder eingefangen.

Känguru Skippy (2015): Ein Beuteltier hüpft kreuz und quer durchs Sauerland, bis es schließlich von einem Weidezaun am Diemelsee in Nordhessen gestoppt wird. Bei einer Züchterfamilie findet Känguru Skippy ein neues Zuhause.

Wels Kuno, der 2001 für Aufregung sorgte, ist im Museum gelandet.

Wels Kuno, der 2001 für Aufregung sorgte, ist im Museum gelandet.

Bär Bruno (2006): Zugewandert aus Österreich, streift er durch die bayerischen Wälder. Als der Braunbär Schafe erbeuten will, kommt er Siedlungen zu nahe – und wird zum Abschuss freigegeben. Seine Bezeichnung als „Problembär“ durch den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber wird zum geflügelten Wort. Tierschützer laufen Sturm. Vergebens. Jäger erlegen Bruno. Sein Schicksal schafft es bis in die „New York Times“.

Wels Kuno (2001): Die Geschichte von „Killer-Wels Kuno“ aus Mönchengladbach schreckt Hundefreunde auf. Der riesige Fisch soll angeblich einen Dackelwelpen vom Ufer eines Weihers ins Wasser gezerrt und verschlungen haben. Ob das tatsächlich so passiert ist, bleibt unklar. Dennoch geht die Story um die Welt. Viele Angler versuchen, den Wels zu schnappen. Vergeblich. Als zwei Jahre später ein 1,50 Meter großer Wels im See tot gefunden wird, wird der mutmaßliche „Kuno“ ausgestopft und im Museum ausgestellt.

Alligator Sammy (1994): Ein entflohener Brillenkaiman wird zum Medienstar. Sein Besitzer macht mit Sammy einen Ausflug an einen Baggersee bei Dormagen. Das Tier nutzt die Gelegenheit, reißt sich von seiner Leine los und verschwindet. Tagelang hält seine Flucht Polizei, Feuerwehr und Medien in Atem. Aus Angst vor dem 80 Zentimeter langen Reptil bleibt der Badesee gesperrt.

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Erstellt:
18.07.2022, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 41sec
zuletzt aktualisiert: 18.07.2022, 06:00 Uhr

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