Tübingen · 2. Basketball-Bundesliga Pro A

Von Aufstiegschancen und Daten: Eine Liga wirkt wie betrunken

Überraschende Ergebnisse und viele ehemalige Erstligisten: Noch bevor die Playoffs starten, beantwortet sich die Lizenzfrage.

02.05.2023

Von Vincent Meissner

Der Playoff-Baum der 2. Liga ProA: Rasta Vechta duelliert sich auf der linken Seite mit Phoenix Hagen und die Gießen 46ers mit den Dresden Titans sowie auf der rechten Seite die Tigers Tübingen mit den Eisbären Bremerhaven und die Karlsruhe Lions mit den Artland Dragons.Grafik: Barmer 2. Basketball-Bundesliga

Der Playoff-Baum der 2. Liga Pro A: Rasta Vechta duelliert sich auf der linken Seite mit Phoenix Hagen und die Gießen 46ers mit den Dresden Titans sowie auf der rechten Seite die Tigers Tübingen mit den Eisbären Bremerhaven und die Karlsruhe Lions mit den Artland Dragons.Grafik: Barmer 2. Basketball-Bundesliga

Die 2. Liga geht in die entscheidende Phase: Sechs ehemalige Erstligisten kämpfen von Freitag an um die Rückkehr in die Bundesliga (BBL) – sofern deren Lizenzausschuss mitspielt. Dazu gesellen sich Überraschungsaufsteiger Dresden Titans und die zuletzt schier unschlagbaren PS Karlsruhe Lions. Während der Saison gab es jede Menge überraschende Ergebnisse. Im Gespräch mit dem TAGBLATT jüngst darauf angesprochen, sagte der frühere Tübinger und heutige Gießener Spieler Roland Nyama: „Die Pro A ist ein bisschen betrunken. Ich habe noch nie so eine Sportliga erlebt. Ich zähle die Tage, bis auch noch die personell so dezimierten Schwenninger noch ein Spiel gewinnen.“ Es kann also durchaus lustig werden im Saison-Endspurt. Das Wichtigste aus Tübinger Sicht im Überblick.

Der Modus: Über drei Playoff-Runden ermitteln die acht besten Teams nach der Hauptrunde die Bundesliga-Aufsteiger und den Meister der Pro A. Im Viertelfinale treffen der Erste (Vechta) und der Achte (Hagen), der Zweite (Tübingen) und der Siebte (Bremerhaven), der Dritte (Karlsruhe) und der Sechste (Artland) sowie der Vierte (Gießen) und der Fünfte (Dresden) aufeinander. Wer im Modus Best-of-five zuerst drei Spiele gewonnen hat, steht im Halbfinale. Auch hier gilt der Modus Best-of-five. Die besser platzierte Mannschaft hat zuerst Heimrecht, dann geht es im Wechsel weiter. Anders ist es in der Bundesliga, wo zuerst zwei Mal beim besser platzierten und dann zwei Mal beim schlechter platzierten Team gespielt wird. Die beiden Finalisten der Pro A erhalten das sportliche Aufstiegsrecht in die Bundesliga. Ob sie tatsächlich hoch dürfen, hängt jedoch auch davon ab, ob sie die Bundesliga-Lizenz erhalten. Das Finale entscheidet sich dann – basketball-untypisch – in Hin- und Rückspiel. Die Punkte werden zusammengezählt, wer mehr erzielt hat, ist Meister.

Die Tigers-Termine: Auftakt des Playoff-Viertelfinales ist am Freitag um 19.30 Uhr in der Tübinger Paul-Horn-Arena gegen die Eisbären Bremerhaven. Spiel 2 ist auf Sonntag, 7. Mai, um 16 Uhr in der Stadthalle Bremerhaven angesetzt. Spiel 3 steigt am Mittwoch, 10. Mai, um 19.30 Uhr wieder in Tübingen. Sollte es bis dahin keine Entscheidung geben, geht es am Freitag, 12. Mai, um 19.30 Uhr in Bremerhaven und möglicherweise am Sonntag, 14. Mai, um 18 Uhr in Tübingen weiter. Wie es in einem möglichen Halbfinale für die Tigers zwischen Christi Himmelfahrt, 18. Mai, und Pfingstsonntag, 28. Mai weitergehen würde, ist noch unklar, weil die Termine gelost werden. Die beiden Finalspiele wären am Freitag, 2., und Sonntag, 4. Juni.

Die Zuschauer: Seit Dezember 2018, damals noch in der Bundesliga im Derby gegen Ludwigsburg, war die Tübinger Paul-Horn-Arena mit ihrem Fassungsvermögen von gut 3100 Leuten nicht mehr ausverkauft. Der Tübinger Zweitliga-Rekord liegt bei 3000 Leuten im Februar 2019 gegen Chemnitz (80:98). In den Playoffs im Vorjahr waren die Corona-Kapazitätsbeschränkungen zwar aufgehoben, doch die Massen hielten sich noch zurück. Das könnte sich dieses Jahr ändern. In der Hauptrunde hatten die Tigers einen offiziellen Heimschnitt von 1974 Leuten, was Platz 8 im Ligavergleich bedeutet. Damit war die Halle zu 63 Prozent ausgelastet. Insgesamt waren 33 566 Menschen bei den Tigers-Heimspielen. Tickets gibt es auch in den Geschäftsstellen des TAGBLATTs.

Die Aufstiegs-Aussichten: „Sportlich ist das durchaus nicht unrealistisch“, ließ sich jüngst Tübingens Co-Trainer Tom Walther im Hallenheft bezüglich der Chancen auf die Bundesliga-Rückkehr nach vier Jahren Zweitklassigkeit zitieren, „aber nur, wenn teammäßig wirklich alles passt.“ Weiter sagte er: „Wir wollen das auch, denn sonst könnte ein Umbruch im Team drohen.“ Sollte es dieses Jahr nicht klappen, wäre es wohl schwer, etwa Mateo Šeric oder auch Zac Seljaas zu halten.

Der Mindestetat für die Bundesliga beträgt nach den Corona-Rabatten zuletzt für die Saison 2022/23 wieder 3 Millionen Euro. Bis auf die Dresden Titans, die erst vergangenes Jahr in die Pro A aufgestiegen sind, haben alle Playoff-Teams die Lizenz für die 1. Liga beantragt. „Die Nachweise […] müssen zum Stichtag 15.4. insoweit erbracht werden, dass von der Erreichung des Mindestetats mit Sicherheit ausgegangen werden kann.“ So steht es im BBL-Lizenzstatut. Tigers-Manager Jascha Maus ist optimistisch, dass die Zahlen passen.

Am morgigen Donnerstag will die Liga verkünden, wer eine Lizenz erhalten würde. Mindestens 80 Prozent der geplanten Sponsoringeinnahmen müssen laut Lizenzstatut durch unterschriebene Verträge bis zum 15. Juli bei der Liga vorgelegt werden. Maximal 300 000 Euro dürfen sogenannte Barteringgeschäfte sein, also Tauschgeschäfte ohne Geldfluss etwa Bandenwerbung für Beraterleistungen.

Tigers auf der Leinwand

Der Fanklub Neckar Tigers veranstaltet wie schon im Vorjahr im „Weilheimer Kneiple“ ein Public Viewing zunächst mal des ersten Auswärtsspiels der Tigers am Sonntag,

7. Mai, um 16 Uhr in Bremerhaven.

Zum Artikel

Erstellt:
02.05.2023, 17:51 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 22sec
zuletzt aktualisiert: 02.05.2023, 17:51 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport