Impfstoff-Preise
Kommentar: Der Markt macht's
Wer ein knappes Gut hat, kann hohe Preise verlangen, egal, ob es sich um Diamanten oder um Impfstoff handelt.
Berlin. Das ist erst einmal kein Wucher, sondern Marktwirtschaft. Daher ist es im Prinzip nicht verwerflich, wenn Biontech und Pfizer für ihr Corona-Vakzin, das als erstes auf den Markt kam, mehr als dreimal so viel verlangten wiedie EU letztlich vereinbarte. Da hat Brüssel offenbar doch nicht so schlecht verhandelt, auch wenn es (zu) lange gedauert hat.
Peinlich ist allerdings die Argumentation der Hersteller. Erst meinte der Biontech-Gründer, am Corona-Impfstoff werde sich kein Hersteller eine goldene Nase verdienen. Wenige Tage später gab sein Unternehmen ein Angebot ab, mit dem genau das passiert wäre. Wobei nicht zu sagen ist, wie groß dabei der Einfluss des US-Partners Pfizer war.
Es ist nicht unmoralisch, mit Impfstoff Geld zu verdienen, im Gegenteil: Genau das ist der Anreiz für Unternehmen, bei einem so riskanten Projekt einzusteigen. Die Geschichte zeigt aber auch, wie wichtig es ist, wenn es möglichst viele Konkurrenten gibt: Das ist der beste Schutz gegen überzogene Preise.